Wespennest am Haus – und nun?
Ein Wespennest am Haus kann die Bewegungsfreiheit einschränken: Nicht immer ist die Möglichkeit gegeben, das Nest weiträumig zu umgehen und die Tiere nicht zu reizen. Wie Sie das Wespennest entfernen lassen können, worauf Sie besser verzichten und wer im Mietverhältnis die Kosten trägt, erfahren Sie hier.
Wespen bauen im Frühling ihre Nester
Nachdem die Wespenkönigin überwintert hat, beginnt sie etwa im April mit dem Aufbau eines neuen Staates. Dies ist der Moment, in dem neue Nester entstehen. Gern nutzen Wespen verlassene Maulwurfstunnel oder Mäusenester. Allerdings kann es auch vorkommen, dass sie sich unter Dachüberhängen, auf Dachböden, unter Terrassendielen oder in Rollladenkästen einnisten.
Betreten Sie Ihren Dachboden sowieso fast nie, ist das kein Problem: Nähern Sie sich dem Nest nicht, greifen die Tiere nicht an. Den Winter überleben sie bis auf die Königin nicht; Sie müssten das Nest also nur eine Saison lang tolerieren. Anders sieht es aus, wenn das Nest sich zum Beispiel in der Nähe eines Fensters, unter der Terrasse oder auf dem Balkon befindet. Hier interpretieren die Tiere Ihre Anwesenheit als Aggression gegenüber dem Nest und gehen schnell zum Angriff über.
Diese Fachleute können das Wespennest entfernen
Stellen Sie fest, dass sich ein Wespennest an oder gar in Ihrem Heim gebildet hat, sollten Sie wie auch bei einem Hornissennest professionelle Hilfe rufen. Das kann eine Umweltschutzorganisation sein, ein Imker, ein Schädlingsbekämpfer oder im Notfall auch die Feuerwehr. Am besten ist es, wenn das Nest einfach umgesiedelt werden kann: Viele Wespenarten stehen nämlich unter Naturschutz.
- Angehörige von Umweltschutzorganisationen und Imker tragen eine Schutzausrüstung, die sie vor Stichen schützt. Sie fangen die Wespen ein und bergen vorsichtig das Nest. Für rund eine halbe Stunde bleiben die Fachleute vor Ort und saugen mit einem Spezialgerät zurückkehrende Wespen ein. Dann bringen sie Nest und Wespen an einen mindestens vier Kilometer weit entfernten Ort, wo sie niemanden stören.
- Schädlingsbekämpfer kommen zum Einsatz, wenn sich das Nest nicht bergen lässt. Sie benutzen häufig Kontaktgifte, die sie an den Ein- und Ausfluglöchern des Nests anbringen. Diese Gifte töten die Tiere nicht sofort, sodass sie die Substanzen in das Nest hineintragen und auch dort verteilen. Nur so ist gewährleistet, dass sich keine Tiere mehr im Nest verbergen, von denen eine Gefahr ausgehen kann.
- Die Feuerwehr sollten Sie nur im absoluten Notfall rufen – etwa, wenn Sie ein Nest ganz frisch entdecken und sich Kinder im Haushalt befinden oder Menschen mit einer Wespenstichallergie.
Wespennest entfernen: Kosten hängen von den Umständen ab
Wie teuer die Entfernung eines Wespennests wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Ist es leicht erreichbar, dauert die Prozedur nicht lange. Liegt es versteckt oder an einem hohen, schwer zugänglichen Bereich, kann beispielsweise der Einsatz einer Hebebühne nötig werden, was die Kosten in die Höhe treibt.
Die Umsiedlung des Nestes ist oft am kostengünstigsten
Imker oder Angehörige von Umweltschutzorganisationen benötigen rund eine halbe Stunde, um das Nest zu bergen und die Tiere einzufangen. Ihre Arbeit umfasst auch den Zeitraum der Fahrt und der Umsiedlung. Sie kann in zwei bis drei Stunden erledigt sein, und die Kosten beginnen ab etwa 15 Euro die Stunde. Dies ist oft die günstigste Variante.
Entfernung des Wespennests durch Schädlingsbekämpfer
Schädlingsbekämpfer kommen zum Einsatz, wenn die Umsiedlung des Nests nicht möglich ist. Im Normalfall ist das Nest schwieriger zu erreichen. Die Kosten liegen häufig bei etwa 100 bis 150 Euro. Bei Einsatz besonderer Maschinen wie etwa einer Hebebühne können sie auch deutlich höher ausfallen. Handelt es sich nicht um einen Notfall, können Sie daher einige Kostenvoranschläge von verschiedenen Anbietern einholen.
Wer trägt die Kosten im Mietverhältnis?
Siedeln sich Wespen an einem Mietshaus oder einer Mietwohnung an, trägt – wie bei Ungeziefer im Haus – der Vermieter im Normalfall die Kosten für die Entfernung des Nestes. Ausnahmen von dieser Regel werden lediglich gemacht, wenn
- der Mieter die Ansiedlung der Wespen begünstigt hat oder
- der Mieter den Vermieter nicht früh genug über das Nest informiert hat.
Ersteres muss der Vermieter zudem beweisen, was in der Praxis schwierig ist.
Grundsätzlich also zählt es zu den Pflichten des Vermieters, die Kosten für die Entfernung des Wespennests zu übernehmen. Der Mieter muss ihn über das Nest informieren und ihm eine angemessene Frist einräumen, um es entfernen zu lassen. Diese Frist beträgt zwei bis sieben Tage.
Nur in Ausnahmesituationen (Kinder oder Allergiker im Haushalt) darf der Mieter das Nest ohne Zusage selbst entfernen lassen und dem Vermieter die Rechnung schicken. Zudem müssen die Kosten hier nicht unverhältnismäßig hoch sein, sonst kann der Vermieter die Bezahlung verweigern.
Darum sollten Sie das Wespennest unter keinen Umständen selbst entfernen
Ohne einen guten Grund dürfen Sie kein Wespennest zerstören. Die Zuwiderhandlung kann eine Geldbuße von 5.000 Euro nach sich ziehen (je nach Bundesland auch mehr). Wespen stehen je nach Art unter allgemeinem oder besonderem Naturschutz: Hornissen, die vielen Menschen Angst machen, sind streng geschützt. Das Bußgeld kann hier bis zu 50.000 Euro betragen. Gleiches gilt für Kreisel- oder Knopfhornwespen.
Auch wenn ein guter Grund dafür vorliegt, ein Wespennest zu entfernen, überlassen Sie das besser den Fachleuten. In manchen Foren diskutieren Nutzer Möglichkeiten, wie man auf eigene Faust Wespen vertreiben kann – diese sind aber nicht zielführend und immer gefährlich:
- Das Verbrennen des Nestes führt oft zu Haus- oder Wohnungsbränden, außerdem verteidigen die Tiere sich und stechen.
- Das Entfernen des Nests mit einem Hochdruckreiniger beschert Ihnen vor allem aggressive Tiere, die Sie angreifen.
- Beim Verschließen der Ein- und Ausfluglöcher mit Bauschaum werden Sie fast sicher gestochen, außerdem beißen sich die Tiere durch den ausgehärteten Schaum und bauen damit sogar das Nest weiter aus.
- Das Zerschlagen des Nestes bringt Ihnen wahrscheinlich zahlreiche schmerzhafte Stiche ein.
Halten Sie sich jetzt auch noch vor Augen, dass Sie neben den Schmerzen auch noch mit einem Bußgeld bezahlen, erscheint die Entfernung durch Fachleute wahrscheinlich als die attraktivere Variante.
Fazit: Wespennest entfernen lassen – immer durch Fachleute
Wenn Sie ein Wespennest entfernen lassen möchten, sind die Zerstörung des Nests und das Töten der Tiere immer nur die zweite Wahl: Die Umsiedlung der Tiere und ihres Heims ist der beste und oft auch günstigste Weg. Imker und Umweltschutzorganisationen übernehmen diese Aufgabe. Bleibt keine andere Wahl als die Zerstörung des Nests, sollten Sie diese Aufgabe keinesfalls selbst übernehmen: Sie ist nicht nur gefährlich, sondern kann durch Bußgelder auch sehr teuer werden. Schädlingsbekämpfer übernehmen diese Arbeit. Im Mietverhältnis ist es beinahe immer so, dass der Vermieter die Kosten für die Entfernung des Nestes übernehmen muss. Er darf sie auch nicht den Betriebskosten hinzufügen, um sie sich von den Mietern wiederzuholen.
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