Hornissennest zu Hause – wie verhalte ich mich richtig?
Ein Hornissennest in der Nähe des Zuhauses ist alles andere als angenehm: Die großen Insekten sind laut und für viele Menschen furchteinflößend. Zum Glück sind sie aber deutlich friedvoller als kleinere Wespenarten. Hier erfahren Sie, wie Sie vorgehen, wenn Sie ein Hornissennest am Haus entdecken.
Die friedlichen Tiere stehen unter Naturschutz
Zunächst das, was als schlechte Nachricht erscheinen mag: Sie dürfen ein Hornissennest nicht ohne Weiteres selbst entfernen oder die Hornissen vertreiben. Die Tiere stehen unter strengem Naturschutz. Werden Sie dabei erwischt, wie Sie eines ihrer Nester zerstören, kann das mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.
Die gute Nachricht hingegen ist, dass Hornissen friedliche Tiere sind. Anders als Wespen räubern sie nicht beim Grillen oder beim Kuchen essen auf dem Tisch: Sie ernähren sich von
- Pflanzensäften
- Fallobst
- Nektar und
- anderen Insekten.
Vor allem letzterer Punkt dürfte für Sie von Interesse sein, wenn Sie einen Garten haben: Hornissen können in Völkern von bis zu 700 Tieren zusammenleben. Ein solches vertilgt am Tag etwa ein Pfund Insekten. Zahlreiche Gartenschädlinge können Ihren Pflanzen also nichts anhaben.
Solange Sie dem Nest nicht näherkommen als etwa drei bis vier Meter, sind Sie sicher: Die Tiere greifen nur an, wenn sie das Nest oder sich selbst verteidigen möchten. Sie weichen dem Menschen eher aus. Ab November können Sie das Hornissennest bedenkenlos entfernen, denn ab diesem Zeitpunkt sind alle Tiere tot.
Hornissen werden kreativ beim Nestbau
Am liebsten nisten Hornissen in geschützten oder versteckten Orten wie etwa
- leeren Vogelhäuschen
- Dachüberhängen
- Dachböden
- Rollladenkästen
- Schuppen
- Scheunen
Es kommt aber auch vor, dass sie ihr Nest frei hängend in Bäumen oder Büschen, aber auch auf Balkonen bauen. Sobald Sie ein Nest entdecken, das Sie gern entfernen lassen möchten, sollten Sie ein paar Anrufe tätigen.
Wer ist zuständig für Hornissennester?
Rufen Sie die Naturschutzbehörde der Stadtverwaltung an, das Ordnungsamt oder das Landratsamt. Je nach Region ist eines dieser Ämter zuständig. Alternativ können Ihnen auch Naturschutzorganisationen vor Ort beim Finden des richtigen Ansprechpartners helfen. Schildern Sie beim zuständigen Amt genau, wo sich das Nest befindet und wie die Situation bei Ihnen daheim deshalb ist. Machen Sie außerdem Fotos von dem Nest.
Falls bei Ihnen im Hause jemand auf Insektenstiche allergisch reagiert, sollten Sie ein entsprechendes ärztliches Attest vorweisen können. Dies erhöht die Chancen, dass Sie eine Erlaubnis zum Umsiedeln des Nestes erhalten. In sehr seltenen Fällen, wenn Umsiedeln keine Option ist, dürfen Sie auch Fachleute engagieren, die die Tiere töten. Dafür muss die Behörde entscheiden, dass eine unmittelbare Gefährdung vorliegt.
Imker, Fachleute von Naturschutzorganisationen, Kammerjäger oder die Feuerwehr kommen infrage, um das Nest umzusiedeln beziehungsweise zu zerstören. Das zuständige Amt gibt Ihnen im Fall der Erlaubnis die passenden Kontakte. Selbstständig sollten Sie sich nicht an die Entfernung wagen: Wenn das Nest bedroht wird, greifen die Tiere an und ihre Stiche sind schmerzhaft.
Hornissennest entfernen: Wer zahlt?
Falls Sie in einem Eigenheim leben, zahlen Sie selbst für die Entfernung des Hornissennests. Wohnen Sie zur Miete, gehört es im Normalfall zu den Pflichten des Vermieters, für die Kosten aufzukommen. Allerdings sollten Sie ihm Bescheid geben, ehe Sie sich an die zuständige Behörde wenden. Bitten Sie ihn darum, sich um die Angelegenheit zu kümmern, oder lassen Sie sich die Erlaubnis geben, es selbst zu tun.
Reagiert Ihr Vermieter nicht innerhalb von zwei bis fünf Tagen und liegt eine Gefährdungssituation vor, können Sie dennoch Fachleute zur Hilfe rufen. In diesem Fall kann es aber zu Komplikationen kommen: Die Kosten für den Einsatz müssen der Gefährdungssituation angemessen sein, ansonsten muss der Vermieter sie nicht übernehmen. Es kann sich ein Rechtsstreit entwickeln.
Wie teuer die Umsiedlung der Hornissen oder die Vernichtung des Nests wird, hängt davon ab, wie leicht es zugänglich ist. Für einfache Fälle zahlen Sie nur rund 50 Euro. Müssen die Fachleute aber mit einer Hebebühne anrücken, kann der Preis auch leicht bis auf 250 Euro steigen.
Fazit: Hornissennest nur unter bestimmten Umständen entfernen lassen
Auch wenn es nicht unbedingt angenehm ist, mit Hornissen als Nachbarn zu leben, werden Sie sich vielleicht an den Gedanken gewöhnen müssen. Sie können sich mit der Tatsache trösten, dass Sie die Tiere nur etwa bis zum November aushalten müssen. Danach ist das Volk tot und Sie können den Nistplatz unbehelligt unzugänglich machen. Ob Sie das Nest schon früher entfernen dürfen, entscheidet die zuständige Behörde Ihrer Stadt. Die Umsiedlung oder das Beseitigen der Tiere überlassen Sie aber am besten Fachleuten. Falls Sie zur Miete wohnen, geben Sie im Vorfeld Ihrem Vermieter Bescheid, denn dieser wird die Kosten tragen müssen. Gehört Ihnen das Haus, tragen Sie die Kosten selbst. Die Höhe der Kosten hängt davon ab, wie viel Aufwand die Entfernung des Nestes verursacht.
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