Co-Living: Der aktuelle Wohntrend

Mehrere Menschen kochen zusammen, was ist Co-Living?

Die Sharing Culture ist bereits seit geraumer Zeit im Aufwind: Menschen teilen sich Autos, Büros und sogar Haustiere. Das ist in der Regel nicht nur nachhaltig, sondern auch effizient und günstig, weshalb gerade die jüngeren Generationen lieber teilen als besitzen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Trend sich auch auf den Wohnbereich ausweiten würde. Das Konzept dahinter: Co-Living.

Was ist Co-Living?

Co-Living ist eine Art Wohngemeinschaft und doch ganz anders als klassische WGs. Es leben Menschen in kleinen Apartments mit maximal 2 Zimmern oder sogenannten Cluster-Wohnungen. Die Gemeinschaftsräume wie Bad und Küche werden geteilt. Häufig gibt es darüber hinaus auch noch über gemeinschaftliche Arbeitsräume, ein Fitnessstudio oder eine Dachterrasse.

Der Unterschied zur traditionellen WG besteht größtenteils darin, dass Co-Living zum einen sehr viel mehr auf die Gemeinschaft bedacht und zum anderen weitaus professioneller organisiert ist. Zusammengewürfelte Second-Hand-Möbel findet man in Co-Living Spaces nicht. Stattdessen sind die Räumlichkeiten meist bis ins kleinste Detail durchgeplant und mit hochwertigen, trendigen Möbelstücken versehen. Der Vermieter sorgt außerdem dafür, dass die Gemeinschaftsbereiche mit den nötigen Dingen ausgestattet sind: So sind Besteck, Kaffeemaschinen und Handtücher meist vorhanden. Ein Community Manager kümmert sich häufig um die Anliegen der Bewohner und das Wohlbefinden der Gemeinschaft. Er organisiert etwa gemeinsame Events, Vortragsreihen oder Konzerte.

Vor- und Nachteile von Co-Living

Der größte Vorteil von Co-Living besteht sicherlich darin, dass Bewohner sich hier um nichts kümmern müssen. Sie können mit kleinem Gepäck einziehen, müssen nicht für Mobiliar sorgen und können umgehend auf Hochleistungsinternet und sonstige Annehmlichkeiten zurückgreifen. Sämtliche Nebenkosten – darunter oft auch Heizkosten und die Kosten für einen Reinigungsservice – sind in der sogenannten All-In-Miete bereits enthalten.

Ein weiterer Vorteil besteht in der Gemeinschaft an sich. Wer gerade erst in eine neue Stadt gezogen ist und noch keine Bekanntschaften geschlossen hat, wird die Vielzahl an sozialen Kontakten und gemeinschaftlichen Aktivitäten sicher zu schätzen wissen. Meist wird auch dafür gesorgt, dass Menschen mit ähnlichem Hintergrund und ähnlichen Interessen zusammengeführt werden, was Kommunikation und Austausch erleichtert.

Nachteilig ist hingegen, dass die starke Gemeinschaft und geteilte Räumlichkeiten natürlich auch zu verminderter Privatsphäre führen. Es ist hier schlicht eine Typ-Frage, ob Sie die Vorteile von Co-Living persönlich wertschätzen können oder ob eine reguläre Wohnung doch die bessere Wahl für Sie wäre. Finanziell könnten Sie bei Letzterem sogar besser gestellt sein, da hochwertig ausgestattete Wohnungen bis zu 50 Euro pro Quadratmeter kosten können. Zwar sind in der All-In-Miete auch alle Nebenkosten bereits enthalten, doch bleibt meist ein Aufpreis gegenüber regulären Mieten.

Die Vorteile von Co-Living im Überblick

Bequemlichkeit durch All-In-Miete
Kein Möbelkauf nötig
Moderne Einrichtung mit vielen Annehmlichkeiten
Einzug mit leichtem Gepäck möglich
Meist urbane Bestlage
Viele soziale Kontakte
Regelmäßige Events
Services wie Reinigung und Community Management inklusive
Gut als „Zwischenstopp“ geeignet
Hohe Flexibilität

Die Nachteile von Co-Living im Überblick

Meist hohe Kosten
Weniger Privatsphäre
Weniger Individualisierungsmöglichkeiten (z. B. durch Mobiliar)
Geteilte Gemeinschaftsräume

Für wen eignen sich Co-Living Spaces?

Co-Living Spaces eignen sich für eine Vielzahl von Menschen. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie große, eng verknüpfte Gemeinschaften zu schätzen wissen und dafür gern etwas Privatsphäre opfern. Denn in Co-Living Spaces wird der aktive Austausch großgeschrieben – eine Zweck-WG soll es nicht sein.

Möblierte Zimmer und bereits vollständig ausgestattete Gemeinschaftsräume eignen sich vor allem für Menschen, die flexibel bleiben wollen und wenig Hab und Gut mitbringen. So sind Co-Living Spaces unter anderem bei Studenten und Berufspendlern beliebt. Darüber hinaus arbeiten immer mehr Menschen ortsunabhängig und mobil: Gerade für digitale Nomaden bietet das Wohnkonzept eine Menge Vorzüge.

Zwar richten sich Co-Living Spaces vor allem an eine junge Zielgruppe, doch eignet sich das Wohnkonzept an sich auch für Senioren. Die Gemeinschaft minimiert Einsamkeit und sorgt gleichzeitig für erhöhte Sicherheit. Auch Pflegekräfte können gemeinschaftlich beauftragt werden, was die Kosten für jeden Einzelnen reduziert.

Co-Living als Investition: Sinnvoll oder nicht?

Wenn Sie geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung haben oder in Immobilien investieren wollen, dann kann Co-Living eine sinnvolle Investition sein. Studien gehen davon aus, dass in den nächsten Jahrzehnten immer mehr Menschen in Städte ziehen werden, was das ohnehin knappe Angebot an Wohnraum zusätzlich einschränkt. An Nachfrage sollte es also nicht fehlen, doch müssen Sie sich auch von der Konkurrenz absetzen. Menschen, die gezielt nach Co-Living Spaces suchen, erwarten keine WGs mit alten Möbeln und langsamem Internet. Die Ansprüche an Ausstattung und Ausrichtung sind hoch, weshalb auch der Verwaltungsaufwand nicht unterschätzt werden sollte.

Als Vermieter profitieren Sie aber von lockeren rechtlichen Rahmenbedingungen. Da Sie die Zimmer möbliert vermieten, greifen Mietpreisbremse oder Mietendeckel nicht. Die ortsübliche Vergleichsmiete spielt also keine Rolle, weshalb Sie bei ausreichend hoher Nachfrage auch überdurchschnittlich hohe Mieten verlangen können.

Fazit: Co-Living bietet Flexibilität und Gemeinschaft

Das „Co“ in Co-Living steht für „Community“ und genau diese wird in derartigen Wohnkonzepten sehr ernst genommen. Es handelt sich um keine Zweck-WG, sondern ein Ort für gemeinschaftliches Wohnen und aktiven Austausch. Als Bewohner profitieren Sie von möblierten Apartments, zahlreichen hochwertigen Annehmlichkeiten und vielen sozialen Kontakten. Doch das hat seinen Preis, denn oft liegen die Preise für Co-Living Spaces deutlich über den Preisen für reguläre Wohnungen oder WG-Zimmer.

Bildnachweis: goodluz / Shutterstock.com

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