Immobilienfotografie: So rücken Sie Ihr Haus ins rechte Licht
Die Immobilienfotografie wird häufig eher stiefmütterlich behandelt. Doch Schnappschüsse mit der Handykamera wirken lieblos und locken nur selten begeisterte Käufer oder Mieter an. Wenn Sie Ihr Haus verkaufen möchten, sind gut gemachte Fotos allerdings ein Muss. Auch wenn Sie kein ausgebildeter Fotograf sind, können Sie als Makler oder Hauseigentümer mit etwas Sorgfalt und Vorbereitung wirkungs- und stimmungsvolle Bilder aufnehmen. Dadurch haben Sie bessere Chancen, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Immobilienfotografie: Tipps und Tricks für Verkäufer und Makler
Um eine Immobilie zu fotografieren, reicht es nicht, die Kamera zu zücken und abzudrücken. Es gilt, den Termin sorgfältig zu planen und einige Punkte besonders zu berücksichtigen. Auch das Wetter sollte mitspielen.
Die Vorbereitung
Sie werden unter anderem Fotos vom Außenbereich der Immobilie aufnehmen. Stellen Sie also sicher, dass dieser Bereich aufgeräumt und nett aussieht: Die Mülltonnen sollten ebenso wenig auf dem Bild zu sehen sein wie die Schubkarre oder Gartenspielzeug der Kinder. Ein gemähter Rasen und eine gestutzte Hecke wirken außerdem attraktiver als Wildwuchs.
Auch im Haus selbst sollten nicht zu viele persönliche Gegenstände auf den Bildern zu sehen sein, wenn die Immobilie noch bewohnt ist: Zahlreiche Schuhpaare im Hausflur, ein buntes Zahnbürsten-Sammelsurium im Bad oder eine zugestellte Arbeitsfläche in der Küche wirken auf Immobilienfotos unruhig. Sprechen Sie gegebenenfalls mit den Bewohnern ab, dass sie hier vor dem Fototermin Abhilfe schaffen.
Das Equipment
Gute Immobilienfotografie gelingt vor allem mit den passenden Kameras. Digitale Spiegelreflexkameras oder Systemkameras ohne Spiegel sind gut geeignet, wenn sie ein Super-Weitwinkelobjektiv haben. Nutzen Sie ein Stativ! Alternativ können Sie auch Stühle oder Leitern verwenden, um die Kamera für Bilder abzulegen, wenn sie nicht verwackelt sein sollen.
Ins rechte Licht rücken
Bei der Immobilienfotografie geht es buchstäblich darum, das Objekt ins rechte Licht zu rücken. Für die Außenansicht bedeutet das, dass das Wetter gut sein sollte: Jedes Haus wirkt ansprechender, wenn es vor einem blauen Himmel fotografiert ist. Empfohlen wird außerdem, die schräge Sonneneinstrahlung morgens oder abends zu nutzen, da sie die Räume am besten erhellt. Die Abenddämmerung aber ist nicht zu empfehlen.
Im Inneren des Hauses sollten Sie alle Türen öffnen und – falls vorhanden – alle Vorhänge aufziehen. Schalten Sie alle Lampen ein, die die Immobilie bietet. So erhalten Sie ein angenehmes, warmes Licht und müssen kein Blitzlicht einsetzen. Dies verfälscht die Farben und lässt die Räumlichkeiten kühl und wenig anheimelnd wirken. Wählen Sie das Programm „Innenaufnahmen“ in Ihrer Kamera aus. Sollten die Bilder zu dunkel werden, können Sie sie später einfach aufhellen.
Klar erkennbar: passende Motive
Bei der Immobilienfotografie sollten die Räume grundsätzlich klar erkennbar sein: Bilder des Badezimmers zeigen WC, Waschbecken und Dusche, die des Schlafzimmers ein Bett, der Essbereich einen Tisch mit Stühlen und so weiter. Falls Sie schöne Besonderheiten aufnehmen möchten wie etwa einen Kamin, nehmen Sie erst den Raum im Ganzen auf und danach den Kamin. Die Bilder zeigen Sie im Exposé direkt hintereinander, sodass klar wird, wo sich das besondere Merkmal des Raumes befindet.
Auf den Blickwinkel kommt es an
Achten Sie darauf, dass Sie die Räumlichkeiten nicht gekippt darstellen: Sogenannte „stürzende Linien“ wirken unangenehm auf den Betrachter. Diese kommen zustande, wenn Sie die Kamera schräg nach oben richten – Linien, die eigentlich parallel verlaufen, sehen auf den Aufnahmen dann aus, als würden sie sich nach oben hin einander annähern.
Im Außenbereich können Sie dies verhindern, indem Sie von einem etwas erhöhten Standort aus fotografieren. Eine Leiter etwa leistet hier gute Dienste. Im Haus selbst fotografieren Sie am besten mit der auf dem Stativ ruhenden Kamera ungefähr in Hüfthöhe in die Räume hinein. Richten Sie sie nie direkt auf die Fenster – das kann dazu führen, dass zu viel Licht von dort direkt in die Linse dringt und der übrige Raum dunkel wirkt. Besser ist es, mir dem einfallenden Licht zu fotografieren und jeweils zwei bis drei Seiten des Raumes zu zeigen.
Welches Format passt?
Im Allgemeinen eignet sich das Querformat für die Immobilienfotografie: Sie können das Haus von außen mit seiner Umgebung zeigen (falls diese ansprechend ist) und große Räume weitläufig darstellen. Allerdings wirkt das Querformat nicht bei kleinen oder schmalen Räumen – etwa bei den schmalen Bädern, die in manchen Altbauten durch Einziehen einer Wand neben der Küche eingerichtet wurden. Hier sollten Sie besser das Hochformat verwenden.
Immobilien-Fotos bearbeiten
Sind Ihre Fotos nicht so geworden, wie Sie sich das gewünscht haben, lassen sich auch durch die digitale Nachbearbeitung noch einige Korrekturen vornehmen:
- Die Perspektive lässt sich in Maßen korrigieren (Stichwort: stürzende Linien).
- Ein bewölkter Himmel lässt sich in ansprechendes Blau verwandeln.
- Zu dunkel geratene Bilder können Sie aufhellen – daher ist es wichtig, keinen Blitz zu verwenden, denn überbelichtete Bilder lassen sich deutlich schwerer bearbeiten.
- Sind Räume leer, die Sie fotografiert haben, können Sie mit besonderen Programmen virtuelle Möbel hinzufügen, damit sie anheimelnder wirken und die Interessenten sich vorstellen können, wie die Immobilie bewohnt aussieht.
Im Zweifelsfall Fachmann für Immobilienfotografie beauftragen
Falls Sie selbst weder das Equipment noch das Know-how, die Software oder die Zeit haben, sich mit der Immobilienfotografie auseinanderzusetzen, lohnt sich das Engagement eines professionellen Fotografen. Dieser hat nicht nur den Vorteil, dass ihm die erforderliche Hard- und Software zur Verfügung steht – er bringt meist auch frische Ideen mit.
Bei großen Immobilien wie etwa Villen mit hohen Decken kann ein 360°-Rundgang sehr spannend sein. Oder Sie suchen jemanden, der Drohnenvideos anbietet: Spezielle Sensoren verhindern, dass die Geräte mit Wänden kollidieren, und Sie bekommen spannende Bewegtbilder von der Immobilie, die Ihr Portfolio deutlich von den übrigen abheben.
Fazit: Immobilienfotografie ist ein gutes Verkaufsargument
Jedes Immobilienexposé fesselt die Interessenten zunächst durch die Bilder. Die meisten Menschen klicken sich durch die Galerie, ehe sie sich den schriftlich aufgeführten Informationen zur Immobilie zuwenden. So haben Sie eine gute Möglichkeit, mit ansprechenden Bildern direkt einen guten ersten Eindruck zu erzeugen. Dies kann aber nur gelingen, wenn Sie sich im Vorfeld mit dem Thema auseinandersetzen, etwas Vorarbeit leisten und den genannten Empfehlungen folgen. Falls Ihnen Zeit, Geduld oder Equipment fehlen, können Sie auch einen professionellen Fotografen mit der Aufgabe betrauen: Er ist in puncto Fotografie und passender Nachbearbeitung fachkundig und bietet teils spannende Zusatzangebote.
Bildnachweis: Andy Dean Photography / Shutterstock.com