Tilgungsaussetzung – wenn Sie Ihre Rate nicht mehr zahlen können
Manchmal verläuft im Leben nicht alles nach Plan und Sie geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Wenn Sie die monatlichen Raten für Ihre Baufinanzierung nicht mehr zahlen können, ist eine Tilgungsaussetzung möglich. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie die Belastung vorübergehend reduzieren können und was in diesem Fall mit der Restschuld Ihres Darlehens passiert.
Was bedeutet Tilgungsaussetzung?
Eine vorübergehende Tilgungsaussetzung entlastet Ihr finanzielles Budget. Die Baufinanzierungsrate, die auch als Annuität bezeichnet wird, setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Vereinbaren Sie nun eine Tilgungsaussetzung, zahlen Sie lediglich Zinsen auf den Schuldbetrag. Ob sich die Bank mit der Ratenpause einverstanden zeigt, ist Verhandlungssache.
An wen muss ich mich wegen einer Ratenpause wenden?
Idealerweise wenden Sie sich rechtzeitig an Ihre Bank, wenn absehbar ist, dass Sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Warten Sie nicht, bis Sie die Raten nicht mehr bezahlen können, sondern suchen Sie frühzeitig nach einer Lösung.
Unter Umständen ist die Möglichkeit einer Ratenpause in den Finanzierungsbedingungen der Bank geregelt. Sollte dies nicht der Fall sein, sind Sie auf das Entgegenkommen des Kreditinstituts und die Kulanz angewiesen.
Kann ich die Tilgung dauerhaft reduzieren?
Gegebenenfalls ist die Kreditrate dauerhaft zu hoch für Ihre aktuelle finanzielle Situation. Dann ist eine grundsätzliche Reduzierung des Tilgungssatzes denkbar. Haben Sie beispielsweise eine Tilgung von anfänglich 3 oder 4 Prozent vereinbart, können Sie mit der Bank über eine dauerhafte Reduzierung verhandeln.
Die folgenden Beispiele zeigen anhand eines Darlehens über 200.000 Euro, wie sich die Reduzierung auf die Ratenhöhe auswirkt. Ursprünglich wurden ein jährlicher Zinssatz von 2 Prozent und eine anfängliche Tilgung von 3 Prozent pro Jahr vereinbart.
Zinsen | Tilgung | Annuität |
2 % | 3 % | 833,33 € |
2 % | 2 % | 666,67 € |
2 % | 1,5 % | 583,33 € |
2 % | 1 % | 500 € |
Die Tabelle zeigt, dass die Tilgungsreduzierung zu einer erheblichen monatlichen Einsparung führen kann.
Ob die Bank sich mit der dauerhaften Reduzierung einverstanden erklärt, bleibt abzuwarten. Im genannten Beispiel würde sich die Rückzahlungszeit von ursprünglich 25 Jahren und 7 Monaten auf über 55 Jahre verlängern, wenn die Tilgung auf 1 Prozent reduziert werden würde. Denkbar wäre unter Umständen eine dauerhafte Tilgungsreduzierung auf 2 Prozent, dabei würde sich die Laufzeit auf knapp 35 Jahre verlängern.
Was passiert bei einer Tilgungsaussetzung mit der Restschuld meines Immobiliendarlehens?
Wenn Sie die Tilgung für Ihre Baufinanzierung aussetzen, verlängert sich die Laufzeit Ihres Darlehens. Setzen Sie die Tilgung für 3 Monate aus, zahlen Sie den Kredit also 3 Monate länger zurück. Bei einer dauerhaften Tilgungsreduzierung verlängert sich die Kreditlaufzeit erheblich. Die Bank händigt Ihnen in der Regel einen neuen Zins- und Tilgungsplan aus, dem Sie alle relevanten Angaben entnehmen können.
Fazit: Vorübergehende Tilgungsaussetzung zur finanziellen Entlastung möglich
Wenn Sie Ihre Bank ansprechen, ist eine vorübergehende Aussetzung der Tilgungsleistungen durchaus möglich. Während dieser Zeit anfallende Zinsen müssen Sie weiterhin zahlen, sodass sich Ihre Monatsrate für den vereinbarten Zeitraum nur um den Tilgungsanteil reduziert.
Verändert sich Ihre Situation dauerhaft und bleiben die Raten zu hoch, ist eine grundsätzliche Reduzierung des Tilgungssatzes denkbar. In beiden Fällen sollten Sie frühzeitig das Gespräch mit der Bank suchen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
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