Solarthermie nachrüsten: Wann lohnt sich das?
Wenn Sie die Umwelt und zugleich Ihren Geldbeutel schonen wollen, empfiehlt es sich, konventionelle Heizungsanlagen mit Solarthermie nachzurüsten. Die Solarkollektoren verwandeln Sonneneinstrahlung in nutzbare Wärme, die Sie in Ihrem Haushalt zur Warmwasseraufbereitung und zur Heizungsunterstützung verwenden können. Doch wann lohnt sich die Nachrüstung und wie groß ist das Sparpotenzial wirklich?
Solarthermieanlage zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung
Zunächst müssen Sie sich überlegen, wie Sie Ihre Solarthermie nutzen möchten. Hierbei gibt es 2 Varianten:
- Warmwasseraufbereitung
- Heizungsunterstützung
Beim ersten Modell wird die gespeicherte Wärme lediglich dazu genutzt, Warmwasser zu erzeugen. Die Anlagen sind entsprechend kleiner und kostengünstiger. Wenn Sie Solarthermie nachrüsten, müssen Sie hier mit Anschaffungskosten in Höhe von 4.000 bis 5.000 Euro rechnen. Im Sommer kann die Solarthermieanlage 100 Prozent Ihres Warmwasserbedarfs decken. Über das Jahr verteilt bringt es die Anlage auf etwa 50 Prozent, was auch Ihrer zu erwartenden Kostenersparnis entspricht.
Wenn Sie Ihre Solarthermieanlage auch zur Heizungsunterstützung nutzen möchten, entstehen Anschaffungskosten von 8.000 bis 10.000 Euro. Derartige Kombianlagen erzeugen nicht nur Warmwasser, sondern speisen die Restwärme in den Heizkreislauf ein. Im Jahresmittel können so 20 Prozent des Gesamtwärmebedarfs über Solarthermie gedeckt werden.
Solarthermie nachrüsten: Voraussetzungen
Praktischerweise können die meisten Dächer problemlos mit einer Solarthermieanlage versehen werden. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich zunächst mit den baulichen Voraussetzungen auseinandersetzen: Nicht jedes Dach verspricht eine hohe Energieeffizienz. Besonders gut geeignet sind Dächer, welche die folgenden Kriterien erfüllen:
- Dachausrichtung nach Süden oder Südwesten
- Verfügbare, unverschattete Dachfläche von mindestens 3 bis 7 qm (je nach Nutzung der Anlage und Größe des Haushalts)
- Dachneigung von 30 bis 50 Grad zur Warmwasseraufbereitung und von 45 bis 60 Grad zur Heizungsunterstützung
Erfüllt Ihre Immobilie diese Voraussetzungen nicht, sollten Sie die Idee der Sonnenenergienutzung aber nicht direkt verwerfen. Ziehen Sie am besten einen Fachmann zu Rate, denn unter Umständen können Sie Ihr Dach doch mit Solarthermie nachrüsten. So müssen Sie bei einer Dachausrichtung nach Osten oder Westen mit Energieeinbußen von etwa 10 bis 30 Prozent rechnen. Steht Ihnen dafür allerdings mehr Fläche zur Verfügung, können Sie dies durch zusätzliche Solarkollektoren ausgleichen. Schräge Unterkonstruktionen ermöglichen es, dass sogar Flachdächer mit einer Solaranlage versehen werden können.
Wenn Sie Ihre Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung verwenden wollen, muss diese mit Ihrer aktuellen Heizung kompatibel sein. Besonders häufig werden Gas- und Ölheizungen solar nachgerüstet, doch auch andere Systeme sind sinnvoll nachrüstbar.
Heizanlagen, die mit Solarthermie nachgerüstet werden können:
Günstig Solarthermie nachrüsten dank staatlicher Fördermittel
Der Kaufpreis für eine Solarthermieanlage scheint im Vergleich zur Kostenersparnis von 20 Prozent bei Heizungsunterstützung und 50 Prozent bei der Warmwasseraufbereitung eher hoch. Wesentlich attraktiver wird das solare Nachrüsten allerdings dank staatlicher Fördermittel.
Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert der Staat den Kauf von Solarthermieanlagen mit 30 Prozent der Kosten. Voraussetzung hierfür ist lediglich, dass die Solarkollektoren Ihrer Wahl das „Solar Keymark“ Kennzeichen tragen und in der BAFA-Liste der förderfähigen Solaranlagen aufgeführt sind.
Wenn Sie auch die restliche Summe nicht aus eigener Tasche zahlen können oder wollen, können Sie sich darüber hinaus an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wenden. Über das KfW-Programm 167 unterstützt diese die Nachrüstung mit Solarthermieanlagen mit zinsgünstigen Darlehen.
Solarthermie nachrüsten: Wie sinnvoll ist es?
Aufgrund attraktiver Fördermöglichkeiten ist das Nachrüsten mit Solarthermie in den meisten Fällen eine gute Idee. Sie schonen auf Dauer Ihren Geldbeutel und reduzieren deutlich den CO2-Ausstoß Ihres Haushalts. Wie hoch das Sparpotenzial im Einzelfall ausfällt, lässt sich allerdings nicht genau beziffern. Dies hängt maßgeblich davon ab, wie viel Wärme Sie in Ihrem Haushalt benötigen und wie effizient Ihre Solaranlage arbeitet.
Das Sparpotenzial hängt außerdem von einigen äußeren Faktoren ab, auf die Sie selbst keinen Einfluss haben. Rüsten Sie Ihre Heizungsanlage mit Solarthermie nach, machen Sie sich ein Stück weit unabhängig von fossilen Brennstoffen und deren Preisentwicklung. So wird die CO2-Bepreisung, die im Rahmen des Klimapakets für das Jahr 2021 vorgesehen ist, die Preise voraussichtlich weiter steigen lassen. Es gilt: Je früher Sie sich von der Preispolitik Ihres Versorgers lossagen, desto größer ist Ihr Sparpotenzial.
Fazit: Solarthermie nachrüsten ist fast immer sinnvoll
Zwar sind Solarthermieanlagen mit einem Anschaffungspreis von 4.000 bis 10.000 Euro ein stolzes Investment, doch wird sich die dauerhafte Kostenersparnis schnell auf Ihrem Konto bemerkbar machen. Noch attraktiver wird die solare Nachrüstung durch großzügige staatliche Fördermittel und zinsgünstige Darlehen. Da Solarthermieanlagen auf nahezu jedem Dach angebracht werden können, gibt es keinen Grund mehr für Immobilieneigentümer, sich nicht mit der umweltfreundlichen Alternative auseinanderzusetzen.
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