Fassadendämmung: Methoden, Kosten, Förderung

Ein Mann verlegt Platten, welche Arten von Fassadendämmung gibt es?

Ein gut gedämmtes Haus sorgt dafür, dass warme Heizungsluft im Winter nicht so leicht entweichen kann und dass es im Sommer angenehm kühl bleibt. Das verbessert nicht nur das Raumklima, sondern senkt auch die Energiekosten. Doch lohnt es sich, die Außenfassade nachträglich zu dämmen? Welche Methoden gibt es und welche Kosten gehen damit einher? In unserem großen Ratgeber finden Sie alle Antworten auf diese und viele weitere Fragen.

Lohnt sich Fassadendämmung?

Ob sich die Dämmung der Außenfassade lohnt, ist nicht pauschal zu sagen. Es kommt dabei immer auf den Zustand des jeweiligen Hauses an. Neuere Gebäude sind häufig bereits einigermaßen energieeffizient, weshalb Sie energetische Sanierungsmaßnahmen getrost auf die lange Bank schieben können. Wenn Sie jedoch einen unsanierten Altbau besitzen, der vor 1980 gebaut wurde, dann sollten Sie dringend über die nachträgliche Dämmung nachdenken. Sie sorgt dafür, dass Wärme nicht so leicht verloren geht, und hilft Ihnen damit, die Heizkosten nachhaltig zu senken. Gerade in Zeiten hoher Energiepreise ist die Dämmung der Fassade also ein guter Weg, um die laufenden Kosten ein wenig zu drücken.

Experten gehen davon aus, dass sich die Kosten für die Fassadendämmung je nach Methode und Material nach etwa 10 bis 50 Jahren wieder amortisieren. Das ist verhältnismäßig lang, weshalb viele Immobilienbesitzer vor den baulichen Maßnahmen zurückschrecken. Bedenken sollten Sie jedoch, dass sich die energetischen Arbeiten langfristig nicht nur finanziell auszahlen: Auch Umwelt und Klima profitieren nachhaltig von Ihrer Investition in energieeinsparende Maßnahmen.

Gibt es eine Pflicht zur Fassadendämmung?

Bei Neubauten gibt es keine gesetzliche Pflicht zur Fassadendämmung. Der Grund dafür ist, dass die Dämmung der Außenhülle hier als Ganzes verstanden wird. So unterscheidet das Gebäudeenergiegesetz (GEG) nicht zwischen Fassaden-, Dach- oder Kellerdämmung. Wichtig ist allerdings, dass Sie bei Ihrem Bauvorhaben geltende Dämmwerte (U-Werte) einhalten. Welcher genau in Ihrem Fall gilt, hängt ganz davon ab, welchen Energiestandard Sie mit Ihrem Neubau anstreben.

Bei Bestandsbauten sieht es etwas anders aus. Hier gilt: Sanieren Sie mehr als 10 Prozent der Hausfassade, dann müssen Sie sich notgedrungen auch um die Dämmung kümmern. Wenn Sie also lediglich neuen Putz anbringen wollen, kommen Sie hier um die gleichzeitige Dämmung nicht herum. Am Ende müssen Sie einen U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin oder weniger erreichen.

Welche Dämmmethoden gibt es?

Es gibt zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihre Außenfassade dämmen können. Welche bei Ihnen infrage kommt, hängt vorrangig vom aktuellen Zustand der Wände ab. Aber auch Ihr Budget sowie Ihre Anforderungen an die optische Gestaltung der Fassade spielen eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Wahl der richtigen Dämmmethode.

Einblasdämmung / Kerndämmung

Wenn Ihre Immobilie über ein 2-schaliges Mauerwerk mit einem ausreichend großen Hohlraum verfügt, dann kommt für Sie die sogenannte Einblasdämmung in Betracht. Hierbei wird Dämmmaterial wie etwa Zellulose oder Mineralwolle mit einem Schlauch in den Zwischenraum geblasen. Die Einblasdämmung ist eine der günstigsten Dämmvarianten, allerdings etwas weniger effizient als andere Methoden wie etwa Wärmedämmverbundsysteme.

Durchschnittliche Kosten: 30 bis 70 Euro pro Quadratmeter

Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Das Wärmedämmverbundsystem ist der Klassiker der Fassadendämmung und kommt etwa dann infrage, wenn bei Ihnen die Einblasdämmung nicht möglich ist. Hierbei werden Dämmstoffplatten an der Außenwand angebracht und mit glasfaserverstärktem Mörtel verputzt. Dies verhindert Risse im Mauerwerk. WDVS gilt als besonders effizient und liegt preislich etwa in der Mitte.

WDVS-Dämmstoffe sind häufig aus künstlichen Werkstoffen wie Polystyrol, Polyurethan oder Phenol-Hartschaum und stehen vor allem aufgrund ihrer schlechten Öko-Bilanz häufig in der Kritik. Insbesondere die Entsorgung derartiger Materialien ist ökologisch problematisch.

Durchschnittliche Kosten: 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter

Isolierklinker

Zwar sind Isolierklinker teuer, doch dürfen Sie sich im Anschluss an die Dämmung über eine optisch ansprechende und pflegeleichte Fassade freuen. Streichen und Verputzen gehören damit der Vergangenheit an, stattdessen erstrahlt Ihre Fassade in angesagter Maueroptik.

Bei dieser Methode werden einzelne Klinkersteine oder zusammenhängende Klinker-Riemen mit Dämmmaterial versehen und an der Fassade befestigt. Bei den Dämmmaterialien kommen häufig dieselben Dämmstoffe wie bei der WDVS-Methode zum Einsatz, weshalb auch hier die Öko-Bilanz verbesserungswürdig ist.

Durchschnittliche Kosten: 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter

Hinterlüftete Vorhangfassade / Fassadenverkleidung

Die hinterlüftete Vorhangfassade geht mit dem höchsten Preis einher, bietet Ihnen dafür aber gleich 2 Vorteile: Der Fassadengestaltung sind keine Grenzen gesetzt und das Schimmelrisiko geht gen null. Der Dämmstoff wird hierbei mit einer Unterkonstruktion versehen, auf der die vorgehängte Fassade Ihrer Wahl – wie zum Beispiel Putz, Holz oder Schiefer – angebracht ist. Zwischen den beiden Materialien ist ausreichend Platz für Luftzirkulation, weshalb die Dämmvariante mit einem sehr guten Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel einhergeht. Die Dämmschicht besteht häufig aus gut abbaubaren, organischen Stoffen wie Holzfaser oder Zellulose.

Durchschnittliche Kosten: 200 bis 300 Euro pro Quadratmeter

Innendämmung

Bei der Innendämmung handelt es sich um eine Sonderform der Fassadendämmung, die nur sehr selten zum Einsatz kommt. Häufig wird sie dann angewandt, wenn das Mauerwerk an sich nicht verändert werden soll oder kann – so etwa bei denkmalgeschützten Altbauten oder Fachwerkhäusern. Das Problem dabei: Die Innendämmung geht auf Kosten des verfügbaren Wohnraums. Denn da der Dämmstoff im Inneren angebracht wird, verringert sich die zur Verfügung stehende Wohnfläche.

Durchschnittliche Kosten: 50 bis 200 Euro pro Quadratmeter

Kosten: Wie teuer ist die Fassadendämmung?

Wie wir gesehen haben, hängen die Kosten für Ihre Fassadendämmung maßgeblich davon ab, für welches Dämmverfahren Sie sich entscheiden. Während Sie bei der Kerndämmung im besten Fall nur 30 Euro pro Quadratmeter zahlen, kann die hinterlüftete Vorhangfassade für dieselbe Fläche bis zu 300 Euro kosten. Darüber hinaus sind die Kosten abhängig von diesen Faktoren:

  • Zu dämmende Fläche
  • Gewähltes Dämmmaterial
  • Bauliche Besonderheiten
  • Kosten für Handwerker
  • Zusätzliche Kosten (z. B. für Energieberater, Gerüst, Putz)

Wenn Sie Ihre Fassade dämmen möchten, dann sollten Sie am besten mehrere verschiedene Angebote einholen und diese miteinander vergleichen. Fachkundige Beratung erhalten Sie in der Regel bei Malern, Maurern oder Dachdeckern. In Sachen Energieeffizienz können Sie sich an einen Energie-Berater wenden.

Heizkostenersparnis: Wann amortisieren sich die Kosten?

Wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch einen modernen Heizkessel ersetzen, dann haben sich die Kosten hierfür schnell wieder amortisiert. Leider sieht es bei der Fassadendämmung etwas anders aus: Hier kann es bis zu 50 Jahre dauern, bis Sie die Kosten durch die Heizkostenersparnis wieder erwirtschaftet haben.

Es kann jedoch auch deutlich schneller gehen, denn es kommt immer auf den aktuellen Zustand des Hauses an. Möchten Sie ein sehr altes Haus mit einer sehr schlechten Energieeffizienz dämmen, dann sollten Sie die Kosten schon in etwa 10 Jahren wieder hereingeholt haben. Als Faustregel gilt: Durch die Fassadendämmung können Sie Ihre Heizkosten um etwa 20 Prozent senken.

Vorteile und Nachteile der Fassadendämmung

Der größte Nachteil der Fassadendämmung besteht eindeutig in den hohen Kosten. Je nach Dämmverfahren und Dämmmaterial kann Sie das Vorhaben gut und gerne mehrere Zehntausend Euro kosten. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bauliche Fehler schnell negative Auswirkungen haben können, darunter ein erhöhtes Schimmelrisiko. Kritiker bemängeln bei der Fassadendämmung häufig auch die schlechte Öko-Bilanz vieler synthetischer Dämmstoffe. Allerdings können Sie als Immobilieneigentümer hier selbst entscheiden, ob Sie bereit dazu sind, den Aufpreis für Naturmaterialien wie Holzfaser, Zellulose oder Kork zu zahlen.

Vorteilhaft ist hingegen die hohe Energieersparnis. Da die Kosten für Öl und Gas tendenziell weiter steigen, sorgt dies für eine immer größere Ersparnis. Das schont nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Auch der Wert der Immobilie steigt meist parallel zur besseren Energieeffizienz. Hinzu kommt, dass ein gut gedämmtes Haus in der Regel auch mit einem verbesserten Raumklima einhergeht. Im Winter profitieren Sie von lange gespeicherter Wärme und im Sommer gelangt die Hitze von außen nicht so leicht ins Innere. Kurzum: Sie müssen im Winter weniger heizen und im Sommer weniger schwitzen.

Vorteile im Überblick

Heizkostenersparnis um rund 20 %
Verbessertes Raumklima
Gut für Umwelt und Klima
Wertsteigerung der Immobilie

Nachteile im Überblick

Hohe Kosten
Lange Amortisationszeit
Schlechte Öko-Bilanz synthetischer Dämmstoffe
Negative Auswirkungen baulicher Fehler

Welche Fördermittel gibt es für die Außendämmung?

Da energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen dem Klimaschutz dienen, hat auch der Staat ein Interesse daran, dass private Immobilienbesitzer derartige Vorhaben in die Tat umsetzen. Aus diesem Grund dürfen Sie sich über attraktive Fördermittel freuen. Dazu zählen vorrangig (Stand: März 2023):

  • BAFA-Zuschuss für Einzelmaßnahmen (BEG EM): Zuschuss in Höhe von 15 % der förderfähigen Kosten (2.000 € bis max. 60.000 € pro Wohneinheit)
  • KfW-Kredit 261: Kredit von bis zu 150.000 € pro Wohneinheit bei umfassender energetischer Sanierung, Tilgungszuschuss von 5–25 % möglich

Wenn Sie an staatlicher Förderung interessiert sind, dann müssen Sie den Antrag stellen, bevor Sie mit den baulichen Maßnahmen beginnen. Bedenken sollten Sie auch, dass Sie in vielen Fällen einen Energie-Effizienz-Experten hinzuziehen müssen. Ansonsten verlieren Sie Ihren Anspruch auf Förderung.

Kann ich die Kosten für die Fassadendämmung von der Steuer absetzen?

Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 können Immobilieneigentümer die Kosten für die Fassadendämmung von der Steuer absetzen. Wichtig ist allerdings, dass dies nur möglich ist, wenn Sie keine Fördermittel in Anspruch genommen haben.

Entscheiden Sie sich für den Steuervorteil, können Sie bis zu 20 Prozent der Kosten und maximal 40.000 Euro verteilt über 3 Jahre steuerlich geltend machen. Ob die steuerliche Ersparnis am Ende lukrativer ist als die staatliche Förderung, hängt ganz von Ihrer individuellen Situation und Ihrem persönlichen Steuersatz ab.

Fazit: Fassadendämmung ist teuer, sorgt aber für langfristige Kostenersparnis

Angesichts von Kosten im 5-stelligen Bereich schrecken viele Immobilienbesitzer vor der Fassadendämmung zurück. Bedenken sollten Sie jedoch, dass Sie Ihre Heizkosten durch derartige Maßnahmen um etwa 20 Prozent senken können, was langfristige Einsparungen mit sich bringt. Es gilt dabei: Je weniger energieeffizient Ihre Immobilie aktuell ist, desto mehr lässt sich durch die Dämmung der Außenfassade herausholen. Steuerliche Vorteile oder staatliche Fördermittel dienen als weiterer Anreiz für die ökologisch sinnvolle Sanierungsmaßnahme.

Bildnachweis: sima / Shutterstock.com

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