Ausbauhaus – mit Eigenleistung Geld sparen?

Wer beim Bau des eigenen Hauses sparen möchte, der kann einige Arbeiten selbst übernehmen. Diese Eigenleistungen, früher oft Muskelhypothek genannt, werden häufig bei sogenannten Ausbauhäusern eingesetzt, da der Bauherr hier fast den gesamten Innenausbau in Eigenregie durchführt. Allerdings können Eigenleistungen beim Hausbau auch Probleme mit sich bringen – zum Beispiel dann, wenn der Bauherr seine handwerklichen Fähigkeiten überschätzt. Wie lassen sich solche Komplikationen vermeiden? Und wie viel Geld kann man durch Eigenleistungen am Ausbauhaus tatsächlich sparen?

Bevor wir die Einsparmöglichkeiten durch Eigenleistungen beim Hausbau beleuchten, stellt sich die Frage, was mit Ausbauhaus überhaupt gemeint ist. In der Regel spricht man von einem Ausbauhaus, wenn die Baufirma den Rohbau des Hauses an den Bauherren übergibt und dieser dann den Dach- und Innenausbau durch Eigenleistungen fertigstellt. Welche Arbeiten dabei durchgeführt werden, hängt vom Hersteller des Hauses und der vereinbarten Ausbaustufe bei der Übergabe ab. Normalerweise sind die Wände bereits wärmegedämmt und verputzt, das Dach gedeckt und Türen und Fenster sind auch schon eingebaut.

Zudem verlegen die meisten Baufirmen auch sämtliche Leitungen (Strom, Gas und Wasser) bis an die Übergabestellen am Haus, während der Bauherr den Rest selbst übernimmt. Und genau hier fangen häufig die Probleme an, denn auch wenn man grundsätzlich handwerklich begabt ist, gehören sämtliche Elektro-, Gas- und Sanitärinstallationen in den Aufgabenbereich von ausgebildeten Fachkräften. Und auch das Verlegen von Fliesen und Bodenbelegen, das Einziehen von Zwischenwänden oder die Installation von Heizkörpern kann geübte Hobbyhandwerker schnell an den Rand der Verzweiflung bringen. Daher sollte man sich vor der Grundsteinlegung genau überlegen, welche Arbeiten man am Ausbauhaus tatsächlich selbst übernehmen kann und was man besser den Profis überlässt.

Welche Eigenleistungen kann ich bei einem Ausbauhaus selbst übernehmen?

Ein Mann führt eine Eigenleistung im Ausbauhaus aus

Wie bereits erwähnt erfordern einige Arbeiten am Ausbauhaus nicht nur Fachwissen und Erfahrung, sondern auch spezielle Maschinen und Werkzeuge, die zum Teil beträchtliche Summen kosten. Nicht zuletzt deshalb beschränken sich die Eigenleistungen bei einem Ausbauhaus hauptsächlich auf den Innenausbau. Dazu gehört unter anderem das Verlegen von Fußböden und Fliesen, diverse Malerarbeiten, tapezieren und verputzen, das Anbringen von Lampen und Armaturen, kleinere Sanitärinstallationen und Außenarbeiten wie die Planung des Gartens und das Bauen einer Terrasse. Geübte Handwerker können natürlich noch einiges mehr in Eigenregie durchführen – allerdings sollte man die eigenen Fähigkeiten keinesfalls überschätzen, da Reparaturen und Ausbesserungsarbeiten oft teuer sind. Bevor er einen Kaufvertrag für ein Ausbauhaus unterschreibt, sollte der Bauherr also seine eigenen Möglichkeiten genau und ehrlich einschätzen.

Wenn es um das Verlegen von Strom-, Gas- und Wasserleitungen (die nach bestimmten DIN-Normen ausgeführt werden müssen) geht, den Einbau einer Fußbodenheizung, die Außenisolation von Kellerwänden oder das Einsetzen von Türen und Fenstern, sollte man stets einen Fachmann beauftragen. So fallen die Ersparnisse zwar geringer aus, doch sollte man gerade bei diesen zum Teil lebensgefährlichen Arbeiten besser nichts dem Zufall überlassen. Praktischerweise bieten die meisten Hersteller von Ausbauhäusern verschiedene Ausbaustufen an, die je nach Wunsch des Bauherren die genannten Spezialarbeiten beinhalten. Wer schon vor dem Baubeginn weiß, welche Arbeiten vom Fachmann übernommen werden sollen, kann zudem einen Komplettpreis mit der Baufirma aushandeln, was sich häufig positiv auf den Gesamtpreis auswirkt.

Wie stark lässt sich der Preis durch Eigenleistungen am Ausbauhaus senken?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Bauherr durch Eigenleistungen am Ausbauhaus bestenfalls rund die Hälfte des Preises einsparen kann. Laut dem Bauherrenschutzbund liegt die durchschnittliche Ersparnis jedoch eher bei 10.000 bis 30.000 Euro – je nachdem, welche Arbeiten tatsächlich in Eigenregie durchgeführt und welche Baustoffe dazu verwendet werden. Ausgebildete Handwerker oder Fachkräfte aus dem Freundes- und Bekanntenkreis können natürlich dafür sorgen, dass die Gesamtersparnis deutlich höher ausfällt. Allerdings sollte der Bauherr zum einen bedenken, dass bei einer Baufinanzierung über eine Bank maximal 20.000 bis 25.000 Euro als Eigenleistung anerkannt werden. Zum anderen müssen alle Privatpersonen und Helfer, die Eigenleistungen am Ausbauhaus erbringen, extra versichert werden, wodurch Zusatzkosten entstehen.

Fazit: Geld sparen ist möglich, wenn es die Zeit zulässt

Bevor man darüber nachdenkt, ein Ausbauhaus zu kaufen und durch Eigenleistungen viel Geld einzusparen, sollte man ehrlich zu sich selbst sein und klar definieren, welche Arbeiten man tatsächlich in Eigenregie durchführen kann und will. Außerdem sollte sich der zukünftige Bauherr im Klaren darüber sein, dass es sehr viel Zeit und auch Nerven kostet, sämtliche Innenarbeiten eigenhändig zu erledigen. Neben einem Vollzeitjob und der Familie bleibt nämlich meist nur an den Wochenenden Zeit – was für den Bau eines Hauses nur in den seltensten Fällen ausreichend sein dürfte. Zusammen mit Freunden und Bekannten, einem gewissen handwerklichen Geschick und Spaß an der Arbeit kann sich der Kauf eines Ausbauhauses jedoch lohnen, da man so im Vergleich zu einem kompletten Neubau viel Geld sparen kann.

Bildnachweis: szefei / Shutterstock.com

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