Den richtigen Handwerker finden: So klappt es!

In Deutschland gibt es aktuell über eine Million Handwerksbetriebe. Bei dieser Auswahl ist es alles andere als einfach, den besten Handwerker für ein spezielles Projekt ausfindig zu machen. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis soll er mitbringen, zuverlässig sein und möglichst auch direkt verfügbar. Wir erklären, wo Sie derartige Handwerker finden und worauf Sie bei Ihrer Suche achten sollten.

Wo finde ich gute Handwerker?

Handwerker gibt es wie Sand am Meer. Doch die guten von den schlechten zu unterscheiden, ist nicht gerade einfach. Die meisten Menschen nutzen die folgenden Anlaufstellen, um geeignete Fachmänner zu finden:

• Empfehlungen von Familie, Freunden und Bekannten
• Branchenverzeichnisse (z. B. Gelbe Seiten, Kreishandwerkerschaften)
• Direkte Google-Suche
• Online-Portale

Empfehlenswert ist es immer, einen Handwerksbetrieb in der Nähe zu wählen. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass Sie sich teure Anfahrtskosten sparen, sondern die Wahrscheinlichkeit ist auch groß, dass jemand aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis bereits Erfahrung mit dem jeweiligen Unternehmen gesammelt hat. Schrecken Sie auch nicht davor zurück, Freunde und Familie direkt um Empfehlungen zu bitten. Sie erhalten so meist ganz offen und ungefiltert einen ersten Eindruck von den unterschiedlichen Handwerksbetrieben. Ein weiterer Tipp: Bitten Sie auch andere Handwerker um Empfehlungen. Diese sind meist sehr gut vernetzt und können Ihnen sicher zuverlässige Kollegen aus anderen Fachbereichen nennen.

Planen Sie ein umfangreicheres Projekt, so könnten Sie auch auf speziellen Verbrauchermessen fündig werden. Dort finden Sie eine Auswahl professioneller Handwerkerbetriebe, die nicht selten auch mit einem attraktiven Messerabatt locken.

Handwerker finden: Worauf sollte ich achten?

Mit Ausnahme der persönlichen Empfehlungen werden Sie anhand der oben genannten Anlaufstellen zwar eine Vielzahl an geeigneten Handwerkerbetrieben ausfindig machen können, doch eine zuverlässige Einschätzung der Arbeitsqualität ist oft weiterhin schwierig. So finden Sie in den Gelben Seiten zwar Handwerker in Ihrer Nähe, doch sind diese zunächst alphabetisch geordnet. Es bedarf also einiger Auswahlkriterien.

Erster Eindruck

Gerade wenn Sie sich online auf die Suche nach einem Handwerker machen, sollten Sie die Website des Betriebs als eine Art Visitenkarte verstehen. Unterziehen Sie den Internetauftritt daher einem kurzen Seriositäts-Check:

• Finden Sie alle nötigen Informationen?
• Welchen Eindruck machen Betrieb und Team auf Sie?
• Stehen kundenfreundliche Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung (z. B. Telefonnummer, Kontaktformular, Online-Terminvereinbarung)?
• Sind ausreichend Referenzen vorhanden und wirken diese authentisch?
• Gibt es Siegel (z. B. Qualitätssiegel „Gutes Bauen: Unternehmenscheck“, das die Einhaltung spezieller Qualitätsstandards und guter Arbeitsorganisation zusichert)?
• Wie professionell ist die Website: Gibt es Impressum und Datenschutzerklärung? Ist ein Betriebsstandort ausgewiesen?

Tipp: Lassen Sie besser die Finger von Betrieben, deren Name mit „AAA“ beginnt. Diese Unternehmen wissen, dass sie durch einen derartigen Namen aufgrund der alphabetischen Sortierung in vielen Branchenverzeichnissen automatisch ganz oben auftauchen. Meist lässt die fragwürdige Wettbewerbsverzerrung auch auf ebenso fragwürdige Arbeitspraktiken schließen.

Bewertungen prüfen

Egal ob Restaurant, Arzt oder eben Handwerker: Bei der Online-Suche zählen Kundenbewertungen zu den wichtigsten Auswahlkriterien. Die ersten Bewertungen finden Sie vermutlich direkt auf dem Google-Profil beziehungsweise auf der Website des jeweiligen Unternehmens. Auch in den sozialen Medien – etwa auf Facebook-Seiten – werden oft Rezensionen gesammelt.

Lesen Sie sich diese aufmerksam durch und hinterfragen Sie die Kundenmeinungen kritisch. Hat ein Betrieb ausschließlich 5-Sterne-Bewertungen, so könnte das durchaus darauf hindeuten, dass die Bewertungen gekauft sind. Glaubhafter ist es, wenn ab und an auch eine kritische Stimme zu hören ist. Hierbei sollten Sie auch nicht außer Acht lassen, wie der Handwerkerbetrieb auf Kritik reagiert: Gibt es Rückmeldung auf negative Bewertungen und wird darin vielleicht sogar eine Kompromisslösung vorgeschlagen? Wenn ja, dann ist dies ein gutes Zeichen, dass der Handwerker seine Kunden ernst nimmt.

Bewertungen finden Sie nicht nur auf Google und Co, sondern auch auf speziellen Handwerkerportalen. Hierbei gibt es jedoch signifikante Unterschiede. Während die einen Bewertungen nur stichprobenartig auf Authentizität hin überprüft werden, erfolgt bei den anderen eine standardmäßige Überprüfung der Rechnung. So können nur diejenigen Kunden Handwerker bewerten, die auch wirklich und nachweisbar Leistungen vom jeweiligen Unternehmen erhalten haben. Derartige Informationen finden Sie häufig in den FAQ der einzelnen Portale.

Kostenvoranschläge / Angebote einholen

Zwischen den Zeilen gelesen können Sie auch einem scheinbar neutralen Kostenvoranschlag jede Menge Informationen über den jeweiligen Betrieb entnehmen. Achten Sie beispielsweise darauf, ob alle Leistungen separat aufgeführt und mit Preisen versehen sind. Anschließend sollten Sie prüfen, ob der Leistungsumfang wirklich Ihrem geplanten Projekt entspricht: Geht es etwa um Fassadenarbeiten in mehreren Metern Höhe, so sollte auch der Aufbau eines Gerüsts enthalten sein. Ein positives Zeichen ist es immer, wenn der angefragte Betrieb vor der Angebotserstellung einen kostenlosen Termin zur Ortsbesichtigung vereinbaren will. So wissen Sie, dass der Handwerker seine Aufgabe ernst nimmt und dass die Angebotserstellung nicht auf Schätzungen und Richtwerten basiert.

Gut zu wissen: Holen Sie mehrere Angebote und Kostenvoranschläge ein, um die Leistungen miteinander vergleichen zu können. Dabei sollten Sie beachten, dass Angebot und Kostenvoranschlag nicht dasselbe sind. Ein Angebot ist in der Regel verbindlich, ein Kostenvoranschlag nicht. Bei Letzterem können die tatsächlichen Kosten gut und gerne 15 bis 20 Prozent von der eigentlichen Schätzung abweichen. Nur wenn dieser Wert überschritten wird, steht Ihnen ein Sonderkündigungsrecht für den Handwerkervertrag zu. Doch selbst in diesem Fall müssen Sie für bereits verarbeitetes Material und geleistete Arbeitsstunden zahlen. Bei einem Angebot darf der finale Preis in der Regel nicht vom Angebotspreis abweichen. Ausnahmen sind dann möglich, wenn derartige Preisanpassungsklauseln explizit im Angebot enthalten sind.

Online-Portale für Handwerk: Wie gut sind sie wirklich?

In den meisten Fällen planen Kunden ein Projekt und fragen dann einzelne Handwerker an. Doch es geht auch anders: Auf einigen Online-Portalen können Sie ganz einfach Ihr Projekt beschreiben. Handwerker können dieses dann einsehen und sich darauf bewerben. Es handelt sich hier also um eine Art Ausschreibung. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie müssen nicht mit unterschiedlichen Handwerkern kommunizieren und jedem einzeln Ihr Projekt vorstellen. Stattdessen erhalten Sie direkt über das jeweilige Portal eine Vielzahl an Angeboten. Sie können dann das Angebot auswählen, das Ihnen am meisten zusagt. Entspricht keines der Angebote Ihren Vorstellungen, können Sie in der Regel auch alle ablehnen.

Wenn Sie sich für diese Handwerkerportale entscheiden, sollten Sie sich zunächst ein wenig mit dem Portal selbst auseinandersetzen: Werden Qualifikationen der Handwerker geprüft oder kann jeder – auch ohne entsprechende Ausbildung – ein Profil erstellen? Gibt es ausreichend Kundenbewertungen zu den einzelnen Betrieben? Geht aus dem Profil die Firmenadresse hervor? Es hilft oft auch, die Betriebe noch einmal gesondert zu googeln und so zu kontrollieren, ob über die Plattform hinaus die nötigen Referenzen vorhanden sind.

Derartige Online-Portale für Handwerker sind grundsätzlich nicht schlecht, doch sollten Sie die Auswahl des Dienstleisters nicht auf die leichte Schulter nehmen. So sollten Sie etwa darauf bestehen, dass der Handwerker die Baustelle zunächst besichtigt, bevor Material gekauft wird. Auch empfiehlt es sich, nicht im Voraus zu zahlen, sondern immer erst nach der Abnahme der Leistung. Wenn Sie dies beherzigen, können Sie gerade für einfache Projekte – wie etwa unkomplizierte Malerarbeiten – wahre Schnäppchen finden.

Vorsicht: Bevor Sie Ihr Projekt bei Handwerkerplattformen inserieren, sollten Sie prüfen, wie die Auftragsvergabe erfolgt. In der Regel ist die Projektbeschreibung unverbindlich und Sie können sich am Ende auch gegen alle abgegebenen Angebote entscheiden. Anders sieht es bei sogenannten Online-Auktionen aus: Ist hier eine bestimmte Frist abgelaufen, erhält automatisch das günstigste Angebot den Zuschlag. Sie können dem nicht widersprechen, selbst wenn der ausgewählte Betrieb Ihnen absolut nicht zusagt. Da Online-Auktionen in der Vergangenheit immer wieder negative Schlagzeilen gemacht haben, sind derartige Portale mittlerweile jedoch eher eine Seltenheit.

Lassen Sie die Finger von Schwarzarbeit

Sie planen ein kleineres Bauprojekt und jemand aus Ihrem Bekanntenkreis hat Ihnen vorgeschlagen, das Ganze für Sie zu erledigen – ohne Rechnung und bar auf die Hand? Dieses zweifelhafte Angebot sollten Sie lieber ablehnen, denn es handelt sich hierbei um Schwarzarbeit. Diese ist strafbar und darüber hinaus verlieren Sie bei derartigen Geschäften Ihre Gewährleistungsansprüche. Verursacht Ihr Bekannter etwa teure Schäden, so können Sie ihn nicht dafür belangen, da kein rechtsgültiger Vertrag geschlossen wurde.

Fazit: Einen guten Handwerker zu finden, ist schwer, aber nicht unmöglich

Zu hoher Preis? Zu lange Wartezeit? Unprofessionelles Auftreten? Einen guten Handwerker zu finden, ist nicht gerade einfach. Doch wenn Sie ein paar grundlegende Tipps beherzigen, werden Sie sicher fündig. Achten Sie beispielsweise auf Kundenbewertungen, einen aussagekräftigen Internetauftritt und eine professionelle Angebotsgestaltung. Auch im Freundeskreis sollten Sie sich vorher umhören. Mit etwas Glück kann Ihnen jemand den perfekten Handwerker für Ihr Projekt empfehlen.

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