Fenster austauschen: Das sollten Sie beachten
Der Zustand der Fenster hat einen signifikanten Einfluss auf die Energieeffizienz eines Hauses. Sind beispielsweise noch alte, einfach verglaste Fenster mit Holzrahmen verbaut, so geht über diese Schwachstelle etwa ein Viertel der Wärme verloren. Das ist besonders angesichts der hohen Energiepreise ärgerlich. Auch der CO2-Verbrauch der Immobilie könnte deutlich besser sein. Wenn Ihr Haus noch alte Fenster hat und Sie langfristig Heizkosten sparen wollen, sollten Sie über einen baldigen Austausch nachdenken. Wann dieser nötig ist, welche Arten von Fenstern zur Wahl stehen und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erfahren Sie hier.
Warum sollten Fenster ausgetauscht werden?
Je nach Beschaffenheit haben Fenster eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 50 Jahren. Da der Fensterbau jedoch in den letzten Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht hat, lohnt es sich oft, den Fenstertausch auch schon früher anzugehen.
Dichte Fenster sorgen dafür, dass wenig wertvolle Wärme verloren geht. Sie senken dadurch effizient Ihre Heizkosten, was selbst in kleineren Haushalten zu einer Ersparnis von mehreren Hundert Euro pro Jahr führen kann. Darüber hinaus haben dichte Fenster weitere Vorteile: So schützt eine erhöhte Schalldämmung vor Lärm und auch Einbrecher geben schnell auf, wenn sie feststellen, dass sichere Fenster verbaut sind.
Vorteile hochwertiger Fenster
Wann sollten Fenster ausgetauscht werden?
Zwar geht über Fenster zwangsläufig immer ein wenig Wärme verloren, doch haben Sie das Ausmaß dieses Verlustes selbst in der Hand. Die Beschaffenheit von Fenstern hat sich mit den Jahrzehnten maßgeblich verändert: Während etwa bis Ende der 1970er-Jahre meist einfach verglaste Fenster verbaut wurden, verfügen die meisten Neubauten heutzutage über Dreifach-Wärmeschutzverglasung. Der Unterschied wird besonders deutlich, wenn man sich den Wärmeverlust einmal genauer ansieht: Beträgt die Außentemperatur -10 Grad, so können Sie bei Einfachverglasung im Innenbereich mit kühlen -1 Grad rechnen. Bei moderner Dreifachverglasung hingegen bringen Sie es bei derselben Außentemperatur im Innenbereich auf etwa 17 Grad. Sind Ihre Fenster besonders alt oder zeichnen sich bereits Schwachstellen wie marode Holzrahmen ab, so sollten Sie dringend über den Austausch nachdenken.
Häufige Anzeichen: Woran erkenne ich, ob ich die Fenster austauschen muss?
- Direkt am Fenster ist Zugluft bemerkbar: Sie können Ihren Verdacht überprüfen, indem Sie ein Räucherstäbchen anzünden und dieses am Fensterrahmen entlang führen. Bewegt sich der Rauchfaden, dringt Luft ein.
- Bei Regen dringt Wasser ein.
- Bei Frost beschlägt die Scheibe von innen.
- Die Luftfeuchtigkeit im Raum ist zu hoch und Sie bemerken erste Anzeichen von Schimmel.
- Von außen dringt überdurchschnittlich viel Lärm ein.
- Sie bemerken optische Schwachstellen wie marodes Holz oder eine poröse Dichtung.
- Die Fenster lassen sich nicht mehr ordentlich öffnen und schließen.
Das deutlichste Anzeichen dafür, dass Sie die Fenster zeitnah austauschen sollten, ist jedoch schlicht und einfach das Alter der Fenster. Wann Ihre Fenster hergestellt wurden, erkennen Sie am Aufdruck auf der Isolierverglasung im Zwischenraum. Dort finden Sie in der Regel alle Informationen zu Hersteller, Produktionsdatum sowie Isolierwert. Stammt Ihr Fenster aus einer Zeit vor 1995, ist ein Austausch meist sinnvoll. Bis zu diesem Jahr wurden hauptsächlich Fenster mit Einfach- oder Isolierverglasung verbaut, die bei heutigen Standards nicht mehr mithalten können.
Entscheidend ist der U-Wert
Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, dann sollten Sie sich ein wenig näher mit dem sogenannten U-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizienten beschäftigen. Dieser gibt an, wie viel Wärme über die Scheibe verloren geht. Je niedriger der U-Wert, desto weniger Wärme kann über die Fenster entweichen.
Überblick: U-Wert verschiedener Fenstertypen
Einfach-verglasung | Isolier-verglasung (Zweifach-verglasung mit Luft zwischen den Scheiben) | Wärmeschutz-verglasung (Zweifach-verglasung mit Edelgas zwischen den Scheiben) | Dreifach-verglasung (mit Edelgas zwischen den Scheiben) | |
U-Wert | 5,2 W/(m2K) | 2,6 W/(m2K) | 1,1 W/(m2K) | 0,7 W/(m2K) |
Innentemperatur bei -10°C Außentemperatur | -1 °C | 10 °C | 15,7 °C | 17,3 °C |
Zeitliche Einordnung | Bis Ende der 1970er | Mitte der 1970er bis Mitte der 1990er | Ab Mitte der 1990er | Aktueller Standard |
Wenn Sie neue Fenster einbauen lassen, sollten diese einen U-Wert von höchstens 1 W/(m2K) aufweisen. Besser ist ein noch geringerer U-Wert. Dieser geht nicht nur mit einer höheren Energieersparnis einher, sondern auch mit einem entscheidenden Vorteil: So erhalten Sie Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur dann, wenn die neuen Fenster einen U-Wert von maximal 0,95 W/(m2K) aufweisen.
Fenster austauschen: So geht’s!
In der Regel ist es heute kein Problem mehr, Fenster auszutauschen. So kann der Austausch aller Fenster in einem Einfamilienhaus beispielsweise an einem einzigen Tag erfolgen. Lediglich für die anschließenden Maurerarbeiten sollten Sie noch etwas mehr Zeit einplanen. Nichtsdestotrotz will der Fensteraustausch gut geplant sein, denn er birgt auch Risiken.
Schritt 1: Beratung durch Energieexperten
Wenn Sie Ihre alten Fenster durch neue, energieeffiziente Fenster ersetzen wollen, so sollten Sie zunächst einen Fachmann ins Boot holen. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da es mit dem Austausch der Fenster oft nicht getan ist. Leben Sie etwa in einem Altbau, so könnten neue Fenster zunächst auch das Schimmelrisiko erhöhen: Immerhin vermindert die gute Dämmung der neuen Fenster den Luftaustausch. An den kalten Außenwänden kann sich durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Inneren Feuchtigkeit absetzen, was zu gesundheitsschädigenden Schimmelsporen führt. Deshalb wird in diesem Fall etwa oft geraten, die Dämmung der Außenwände spätestens 2 Jahre später in Angriff zu nehmen.
Der Energieexperte untersucht Ihre Immobilie auf Herz und Nieren und zeigt Ihnen auf, wo weiteres Einsparpotenzial besteht. So kann es sich etwa lohnen, nicht nur die Fenster, sondern auch die Heizung anzugehen. Unter Umständen muss diese gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) ohnehin bald ausgetauscht werden und Sie können alle Arbeiten in einem Aufwasch erledigen. Der Experte verrät Ihnen auch, was sich nicht lohnt: So findet die energetische Sanierung immer von außen nach innen statt. Es bringt Ihnen beispielsweise wenig, wenn Sie zuerst die Heizung austauschen und die Fenster erst Jahre später angehen. Die Wärme entweicht dann schneller, als sie produziert wird.
Tipp: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bietet einen kostenlosen Energiecheck durch einen unabhängigen Berater an. Alternativ können Sie geeignete Experten über den TÜV, den Bauherren-Schutzbund e. V. oder die Verbraucherzentrale finden. Die Energieberatung ist darüber hinaus über die KfW förderfähig, was die finanzielle Belastung für Sie reduziert.
Schritt 2: Fördermittel beantragen
Wenn Sie alte Fenster durch neue ersetzen, senken Sie nicht nur Ihre Energiekosten, sondern auch Ihren CO2-Verbrauch. Da auch der Staat ein Interesse an energieeffizienten Gebäuden hat, können Sie unterschiedliche Fördermittel beantragen.
Zu den bekanntesten Fördermöglichkeiten zählen die zinsgünstigen Kredite und Zuschüsse der KfW. Diese können Sie sowohl für die umfassende energetische Sanierung als auch für Einzelmaßnahmen wie den Fensteraustausch beantragen. Die Förderung ist allerdings an einige Konditionen geknüpft, darunter folgende:
- Der U-Wert der neuen Fenster muss unter 0,95 W/(m2K) liegen.
- Sie müssen vorab eine Energieberatung in Anspruch genommen haben.
- Sie müssen den Fensteraustausch von einem Handwerkerbetrieb ausführen lassen und dürfen nicht selbst Hand anlegen.
- Sie müssen die Fördermittel beantragen, bevor Sie mit den baulichen Maßnahmen beginnen.
Schritt 3: Handwerker beauftragen
Den Fensteraustausch nimmt in der Regel ein Fenster- und Glasfassadenbauer vor. Alternativ kann auch ein Holzhandwerker – beispielsweise ein Tischler – Ihre neuen Fenster einbauen. Achten Sie bei der Auswahl des passenden Betriebs am besten auf das „RAL-Gütesiegel Montage„. Dieses bestätigt, dass der Handwerker das Fenster nach dem aktuellen Stand der Technik einbaut.
Grundsätzlich ist der Austausch von Fenstern kein Hexenwerk, weshalb viele geschickte Immobilieneigentümer selbst Hand anlegen. Zwar ist dies möglich, doch sollten Sie sich das Ganze gut durch den Kopf gehen lassen. Bedenken Sie dabei vor allem eines: Wurden die neuen Fenster nicht richtig montiert und sind dadurch beispielsweise Wärmebrücken entstanden, die wiederum Schimmel verursachen, müssen Sie die Folgekosten selbst tragen. Haben Sie hingegen von vornherein auf einen professionellen Handwerkerbetrieb gesetzt, so haftet dieser für mögliche Schäden und Mängel. Sollten Sie in diesem Fall feststellen, dass die Fenster nicht richtig verbaut sind, können Sie den Fachmann zur Nachbesserung auffordern. Dieser muss dann auf eigene Kosten dafür sorgen, dass die Fenster richtig eingesetzt werden. Bei etwaigen Folgeschäden – wie etwa Schimmel – steht Ihnen außerdem Schadensersatz zu.
Lediglich wenn Sie das Kellerfenster austauschen wollen und den Keller nicht als Wohnraum nutzen, können Sie verhältnismäßig bedenkenlos selbst Hand anlegen: Oft sind hier Stahlfenster verbaut, die nur eingeklemmt sind. Diese können Sie einfach lösen und dann auf Wunsch gegen ein neues Stahlfenster oder gegen ein gut schließendes Kunststofffenster austauschen.
Fenster reparieren statt austauschen: sinnvoll oder nicht?
In einigen Fällen muss das Fenster nicht gänzlich austauscht werden und es reicht, eine neue Scheibe einzusetzen. Bei alten Holzfenstern kann es auch sein, dass der Verbund zwischen Rahmen und Fassade noch dicht ist. Hier könnte das Holz bis auf den Verbund abgeschmirgelt werden und stattdessen ein kleineres Fenster montiert werden. Der Vorteil: Fassade und Putz werden nicht in Mitleidenschaft gezogen, wodurch Sie sich die Kosten für den Maurer sparen. Dies ist beispielsweise bei historischen Altbauten denkbar, bei denen viel Wert auf Optik gelegt wird.
Ob derartige Lösungen wirklich sinnvoll sind, muss immer im Einzelfall entschieden werden. Rat erhalten Sie hier von einem Fachhandwerker oder von Ihrem Energieberater. In den meisten Fällen dürfte es sich jedoch lohnen, die Fenster gänzlich auszutauschen. Lediglich bei kleineren Mängeln – wie etwa einer porösen Dichtung oder einem defekten Öffnungsmechanismus – kann der eigentliche Fensteraustausch durch derartige Reparaturmaßnahmen noch etwas hinausgezögert werden.
Fenster austauschen: Was kosten neue Fenster?
Wie viel Sie für Ihre neuen Fenster bezahlen müssen, hängt ganz davon ab, für welches Modell Sie sich entscheiden. Der Preis ist maßgeblich von 3 Faktoren abhängig:
- Verglasung: Doppel- oder Dreifachverglasung
- Isolierschicht: Luft oder Edelgas
- Material: Kunststoff, Holz oder Aluminium
Naturgemäß ist die Dreifachverglasung teurer als die Doppelverglasung. Dafür bringt sie eine bessere Wärmedämmung mit sich, was wiederum niedrigere Energiekosten bedeutet. Sie sollten nicht an der falschen Stelle sparen und stattdessen langfristig denken, wenn Sie Ihre Fenster erneuern wollen. Was das Material angeht, so sind Kunststofffenster am günstigsten, Holz ist etwas teurer und am meisten müssen Sie für Aluminiumfenster zahlen. Grob können Sie davon ausgehen, dass Sie je Standardfenster (1,30 x 1,30 Meter) etwa 500 bis 800 Euro (inklusive Einbau und Entsorgung der Altfenster) zahlen müssen. Aufgrund des gesenkten Energieverbrauchs sollten sich die Kosten für Ihre neuen Fenster in etwa 8 bis 13 Jahren amortisiert haben.
Fazit: Fenster austauschen und Energie sparen
Über einfach verglaste Fenster geht bis zu ein Viertel der Wärme verloren. Nichtsdestotrotz sind laut Schätzung des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) nach wie vor etwa 30 Millionen einfach verglaste Fenster in Deutschland verbaut. Wenn auch Sie noch alte Fenster haben, sollten Sie zeitnah über den Austausch nachdenken. Sie senken so nicht nur Ihre Energiekosten, sondern können auch für eine bessere Schalldämmung und erhöhten Einbruchschutz sorgen.
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