Gewerbemakler: Wann benötige ich ihn?
Wer eine Immobilie verkaufen oder vermieten will, der holt sich oft Unterstützung von einem erfahrenen Makler. Noch hilfreicher als bei Wohnimmobilien ist ein derartiger Experte im Bereich der Gewerbeobjekte. Diese sind oft komplex und erfordern einiges an Hintergrundwissen.
Aufgaben und Tätigkeitsfeld: Was macht ein Gewerbeimmobilienmakler?
Ein Gewerbeimmobilienmakler unterstützt Sie dabei, wenn Sie ein Gewerbeobjekt suchen beziehungsweise vermieten oder verkaufen wollen. Zu den klassischen Gewerbeimmobilien zählen unter anderem Büros, Lagerhallen, gastronomische Einrichtungen, Arztpraxen, Supermärkte und Hotels.
Die Aufgaben des Gewerbemaklers umfassen vorrangig:
- Marktanalyse
- Standortanalyse
- Wertermittlung bzw. Festlegen des Mietpreises
- Zielgruppendefinition und Ausarbeitung einer Vermarktungsstrategie
- Zusammenstellung der Verkaufsunterlagen und Ausarbeiten eines ansprechenden Exposés
- Organisatorisches (z. B. Wahrnehmen von Besichtigungsterminen, Kommunikation mit Kauf- oder Mietinteressenten, Bonitätsprüfungen)
- Erstellen von Gewerbemietverträgen
- Beratung zum Kaufvertrag
- Begleitung beim Notartermin
Vorteile: Warum sollte ich einen Makler für Gewerbeimmobilien beauftragen?
Immobilien sind weder Produkte von der Stange noch Selbstläufer. Wenn Sie ein Objekt verkaufen oder vermieten wollen beziehungsweise auf der Suche nach einer renditestarken Kapitalanlage sind, dann sollten Sie nichts dem Zufall überlassen. Der Markt ist komplex und eine falsche Entscheidung kann zu hohen Mehrkosten führen. Auch andere Risiken wie lange Leerstandsphasen oder zahlungsunfähige Mieter sollten Sie möglichst minimieren.
Ein Immobilienmakler für Gewerbe unterstützt Sie dabei, alle Stolpersteine zu umgehen. Er kennt den Markt und weiß genau, welche Objekte langfristig erfolgreich bewirtschaftet werden können und welche nicht. Denn anders als bei Wohnimmobilien kommt es bei Gewerbeimmobilien nicht ausschließlich auf Lage und Objekt an. Stattdessen ist hierbei auch relevant, welche Art von Geschäft im jeweiligen Objekt untergebracht werden kann, welche rechtlichen Auflagen und Einschränkungen gelten und wie es um die Zielgruppe vor Ort bestellt ist. Auch als rechtlicher Berater ist ein Immobilienmakler für Gewerbe nicht zu unterschätzen: Während bei Standard-Mietverträgen eher strikte gesetzliche Regeln greifen, haben Sie und Ihr Gegenüber bei Gewerbemietverträgen sehr viel mehr Gestaltungsfreiraum. So gibt es beispielsweise keine Mietobergrenzen und auch keine strengen Anforderungen für befristete Mietverträge. Der Fachmann für Gewerbeobjekte wird Sie auf alle Fallstricke hinweisen und gemeinsam mit Ihnen einen Mietvertrag erstellen, der wasserdicht und für Sie vorteilhaft ist.
Der Gewerbeimmobilienmakler weiß darüber hinaus, wie er Ihr Objekt gekonnt in Szene setzt. Er überlegt sich vorab genau, welche Zielgruppe er ansprechen will, und passt die Gestaltung des Exposés daran an. Auch beim sogenannten Staging – der Vorbereitung der Immobilie für Besichtigungstermine – wird ein erfahrener Experte Akzente setzen und Ihr Objekt so präsentieren, dass es möglichst viele Interessenten anspricht. Idealerweise kann er so auch einen höheren Verkaufspreis für Sie aushandeln.
Vorteile von Gewerbemaklern im Überblick:
- Gute Marktkenntnis
- Fachliche Expertise
- Rechtliche Beratung
- Optimierter Verkaufspreis
- Großes Kundennetzwerk
- Hohe Zeitersparnis
Provision: Was kostet ein Gewerbemakler?
Wenn Sie eine reguläre Wohnimmobilie verkaufen oder vermieten wollen und dabei auf einen Makler setzen, gibt es einige gesetzliche Vorgaben hinsichtlich der Provision. So gilt etwa bei der Vermietung das Bestellerprinzip, wonach derjenige den Makler zahlen muss, der ihn auch beauftragt hat. Außerdem greift seit 2020 das Gesetz über die Verteilung von Maklerkosten, wonach der Käufer maximal 50 Prozent der Maklercourtage übernehmen muss. All diese Regelungen gelten bei Gewerbeimmobilien nicht. Stattdessen herrscht hier Vertragsfreiheit, was bedeutet, dass Sie und Ihr Makler Provisionshöhe und -bedingungen frei verhandeln können.
Die Kosten für einen Gewerbemakler werden in der Regel von 3 Faktoren bestimmt:
- Wert der Immobilie
- Standort
- Marktsituation
Welchen Teil der Provision Sie am Ende wirklich zahlen müssen, hängt maßgeblich von Angebot und Nachfrage ab. Gibt es gerade viele Kaufinteressenten für Gewerbeimmobilien, aber nur wenige Objekte, wird der Käufer sich unter Umständen bereit erklären, die Provision zu zahlen. Experten sprechen hierbei von einem Verkäufermarkt. Hat der Käufer hingegen die Auswahl aus mehreren freistehenden Objekten, werden Sie am Ende froh sein, Ihre Immobilie überhaupt an den Mann gebracht zu haben. In diesem Fall herrscht ein Käufermarkt und Sie müssen den Löwenanteil der Provision voraussichtlich selbst tragen.
Auswahlkriterien: Woran erkenne ich einen guten Gewerbemakler?
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Gewerbemakler machen, sollten Sie eines wissen: Es handelt sich hierbei nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung. Makler für Gewerbeimmobilien müssen lediglich einen Gewerbeschein vorweisen können, jedoch keine spezielle Ausbildung absolvieren. Daher gilt: Nehmen Sie die Auswahl nicht auf die leichte Schulter! Einen Fachmann mit Erfahrung und Expertise erkennen Sie unter anderem an den folgenden Kriterien:
- Professionelle Online-Präsenz: Schauen Sie sich die Website des Maklers genau an und achten Sie darauf, wie professionell sie wirkt. Sind alle nötigen Angaben wie Impressum und Datenschutzerklärung vorhanden? Wirkt die Seite professionell oder eher nicht? Finden Sie die Online-Präsenz ansprechend?
- Referenzen und Bewertungen: Wenn ein Makler auf viele Kundenkontakte zurückgreifen kann, wird er Ihre Immobilie mit etwas Glück schneller verkauft oder vermietet bekommen. Schauen Sie sich daher die Bewertungen genau an. Mit welchen Kunden hat der Makler bereits zusammengearbeitet? Wie viele Projekte hat er schon erfolgreich abgeschlossen? Was sagen seine Kunden über ihn?
- Zertifikate, Weiterbildungen und Mitgliedschaften: Zwar gibt es nicht die eine Maklerausbildung, doch können interessierte Makler zahlreiche Weiter- und Fortbildungen absolvieren. Prüfen Sie, in welchen Bereichen und wie regelmäßig sich der Makler Ihrer Wahl eigenständig weitergebildet hat. Sind Weiterbildungen speziell für Gewerbe vorhanden? Versuchen Sie auch, herauszufinden, ob er Mitglied in einem Branchenverband wie etwa dem Immobilienverband Deutschland (IVD) ist. Auch dies lässt auf Professionalität und Engagement schließen.
- Persönlicher Eindruck: Verlassen Sie sich nicht auf Online-Präsenzen allein. Machen Sie stattdessen einen Termin mit Ihrem Makler aus und schauen Sie, ob die Chemie zwischen Ihnen stimmt. Ein guter persönlicher Eindruck ist oft die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
- Kommunikation und Erreichbarkeit: Von Maklern, die tagelang nicht auf Ihre Kontaktgesuche reagieren, sollten Sie eher Abstand nehmen. Immerhin bezahlen Sie für die Dienstleistung und sollten sich daher auf schnelle Hilfe und Rat vom Experten verlassen können.
- Leistungs- und Kostentransparenz: Sie sollten zu jeder Zeit genau wissen, für welche Leistungen Sie wie viel zahlen. Achten Sie daher darauf, wie detailliert der Gewerbemakler Sie über die angebotenen Leistungen aufklärt und wie er auf Rückfragen zum Maklervertrag reagiert. Erkundigen Sie sich auch direkt nach der Rechnungsstellung und fragen Sie nach, wann wie abgerechnet wird.
Fazit: Holen Sie sich wertvolle Unterstützung von einem Gewerbemakler
Ein guter Gewerbemakler kennt den Markt in- und auswendig und weiß, wie er Ihr Objekt zu einem guten Preis verkauft oder vermietet bekommt. Auch wenn Sie für die Hilfe am Ende Provision zahlen müssen, sollten Sie professionelle Unterstützung nicht voreilig ausschließen. In der Regel kann ein guter Makler durch seine Erfahrung und sein Verhandlungsgeschick einen vorteilhaften Preis für Sie aushandeln. Darüber hinaus spart er Ihnen wertvolle Zeit und sorgt dafür, dass Ihr Immobilienvorhaben möglichst stressfrei abläuft.
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