Kubatur: Was ist das und wofür wird es gebraucht?
Vor allem Bauherren werden früher oder später mit dem Begriff „Kubatur“ konfrontiert. Bei der Kubaturberechnung handelt es sich um eine Messmethode, mit welcher der umbaute Raum von Immobilien bestimmt wird. Denn oft ist die Angabe der reinen Wohnfläche ungenügend: Während diese lediglich einen zweidimensionalen Wert widerspiegelt, gibt die Kubatur das Volumen der Immobilie und damit einen dreidimensionalen Wert an.
Definition: Was ist die Kubatur?
Der Begriff „Kubatur“ leitet sich vom lateinischen Wort für Würfel (Kubus) ab. Mit der Kubatur können Sie den umbauten Raum von Immobilien in Kubikmetern berechnen. Grundlage hierfür ist vereinfacht gesagt die Formel „Länge x Breite x Höhe“, aus der sich am Ende das Raumvolumen des Bauwerks ableitet. Im Gegensatz zur Wohnflächenberechnung, die sich lediglich aus „Länge x Breite“ ergibt, werden hier also unter anderem auch die Deckenhöhen betrachtet. Anhand der Kubatur kann so beispielsweise die Energieeffizienz des Gebäudes bewertet werden. Auch der Wert der Immobilie kann anhand dieses Wertes genauer bestimmt werden als etwa über die reine Wohnfläche.
Die Kubatur kommt unter anderen in der Architektur, im Bauwesen sowie bei der Immobilienbewertung zum Einsatz. Auch in der Restauration wird der Begriff verwendet, doch bezieht er sich hier weniger auf die Volumenberechnung als vielmehr auf den formgetreuen Nachbau eines abgerissenen oder historischen Gebäudes.
Kubatur, umbauter Raum, Brutto-Rauminhalt: Was ist der Unterschied?
Als Synonym für die Kubatur werden häufig auch die Begriffe „umbauter Raum“ sowie „Brutto-Rauminhalt“ verwendet. Gemäß DIN 277-1 ist Letzterer aktuell der fachlich korrekte Begriff. Er unterscheidet sich außerdem leicht von vorherigen Berechnungsmethoden wie dem umbauten Raum. So wurden bis 2016 oft pauschal 2 Prozent für den Außenputz abgezogen. Heute wird dieser schlicht mit eingerechnet. Entscheidend sind nunmehr die Außengrenzen des Gebäudes.
Wofür wird die Kubatur benötigt?
Die Kubatur ist zwar einer der weniger bekannten Begriffe der Immobilienbranche, kommt aber dennoch häufiger als gedacht zum Einsatz. So benötigen Sie den Wert unter anderem hierfür:
- Wertermittlung von Immobilien
- Berechnung von Bau- und Sanierungskosten
- Immobilienfinanzierung
- Hypotheken
- Wohngebäudeversicherungen
- Bauantrag
Gerade bei Letzterem kommen Sie um die Kubaturberechnung nicht herum, denn in der Regel fordern Bauämter die Angabe der Kubatur für jedes einzelne Stockwerk. Doch auch Banken haben ein Interesse an der Kubatur, etwa wenn es um die Finanzierung von Neubauten geht. Bei Bestandsimmobilien hingegen kann unter Umständen auch die Wohn- und Nutzflächenberechnung ausreichen. Klären Sie am besten vorher ab, welche Werte Ihre Bank zur Angebotserstellung benötigt.
Wie wird die Kubatur berechnet?
Länge x Breite x Höhe: Diese einfache Formel zur Volumenberechnung ist den meisten vermutlich noch aus dem Mathematikunterricht bekannt. Bei einfachen Formen wie Würfeln und Quadern mag das Volumen noch einfach zu berechnen sein, doch die meisten Immobilien zeichnen sich nun einmal durch Besonderheiten wie Dachschrägen, Erker, überdachte Terrassen oder schlicht und einfach verwinkelte Räume aus. Als Laie können Sie zwar selbst zu Stift, Zettel und Taschenrechner greifen, doch sollten Sie die Kubaturberechnung im Zweifelsfall einem Fachmann überlassen. Unterlaufen Ihnen Fehler und basiert die Immobilienfinanzierung oder der Bauantrag auf falschen Angaben, kann dies am Ende teuer werden.
Kubatur selbst berechnen: Das sollten Sie beachten
Für die Kubaturberechnung sollten Sie das Haus zunächst in einfach zu berechnende Teile untergliedern. Häufig werden dafür die einzelnen Geschosse herangezogen. Das Dach mit der Schräge sowie etwaige Anbauten oder Gebäudeabschnitte mit einer geringeren Deckenhöhe müssen separat berechnet werden.
Wer die Kubatur beziehungsweise den Brutto-Rauminhalt selbst berechnen will, sollte sich zuvor eingehend mit der DIN-Norm 277-1 beschäftigen. Hier wird genau beschrieben, wie die Kubatur zu berechnen ist: Ausschlaggebend sind dafür seit 2016 die Außenabgrenzungen, also die Außenkante der Außenwände, die Dachoberfläche sowie die Unterseite der Bodenplatte. Ist ein Dachgeschoss nicht ausgebaut, so muss der tatsächliche Rauminhalt berechnet werden. Nicht berücksichtigt werden:
- Tief- und Flachgründungen
- Lichtschächte
- Außenrampen
- Außentreppen
- Eingangsüberdachungen
- Auskragende Sonnenschutzanlagen
- Dachüberstände bei nicht vollständig erschlossenen Bereichen
- Schornsteinköpfe
- Lüftungsschächte und -rohre
Kubatur vom Fachmann berechnen lassen: Was kostet das?
Aus dem bisher Gesagten wird ersichtlich, dass die Kubaturberechnung meist keine einfache Angelegenheit ist. Erfahrene Architekten können Ihnen hier unter die Arme greifen und die komplexe Kalkulation für Sie übernehmen. Die Kosten hängen dabei stark davon ab, wie groß und wie verwinkelt Ihr Haus ist. In der Regel rechnet der Experte nach Stundensatz ab. Meist belaufen sich die Kosten auf einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Betrag.
Fazit: Kubaturberechnung ist komplexer als gedacht
Mit der Berechnung der Kubatur können Sie herausfinden, über wie viel Volumen Ihre Immobilie verfügt. Dieser Wert spielt unter anderen eine Rolle bei der Wertermittlung von Gebäuden sowie bei der Baufinanzierung. Handelt es sich um einen Neubau, so wird auch das Bauamt nach der Kubatur fragen. Zwar können Sie auch als Laie den umbauten Raum berechnen, doch sollten Sie das Verfahren nicht auf die leichte Schulter nehmen. In aller Regel handelt es sich bei Immobilien nicht um gleichmäßig geformte Würfel, was zahlreiche Schwierigkeiten bei der Berechnung verursacht. Im Zweifelsfall ist es besser, einen Architekten mit der Kalkulation zu beauftragen.
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