Bauland – Infos zum Kauf eines Baugrundstücks
Wer sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen und sein eigenes Haus bauen möchte, benötigt im ersten Schritt ein geeignetes Baugrundstück. Vor allem in Metropolregionen sind die Flächen knapp und es lohnt sich, bereits frühzeitig mit der Suche zu beginnen.
Wie Sie passendes Bauland finden und was Sie bei der Suche beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was versteht man unter Bauland?
Nicht auf jedem Grundstück kann direkt ein Einfamilienhaus errichtet werden. Wichtig ist, dass die Gemeinde es bereits als Bauland ausweist und nicht erst als Bauerwartungsland. Das sind die Unterschiede:
- Bauerwartungsland: Hierbei handelt es sich sozusagen um zukünftiges Bauland. Es wird erwartet, dass es zu Bauland wird. Wann und ob das überhaupt geschieht, ist jedoch noch offen.
- Bauland: Hierauf dürfen Wohnimmobilien gebaut werden, denn es liegen die Genehmigung der Gemeinde und ein Bebauungsplan vor. Vollständig erschlossen ist jedoch nur fertiges, freies Bauland.
Im Bebauungsplan wird festgelegt, in welcher Art das Grundstück bebaut werden kann, also wie hoch ein Gebäude beispielsweise sein darf und ob eine gewerbliche Nutzung möglich ist. Halten sich Bauherren nicht an diese Vorgaben, müssen sie mit Strafen rechnen und unter Umständen die unerlaubten Gebäudeteile auf eigene Rechnung wieder entfernen.
Bauland kaufen: Was gibt es zu beachten?
Vor dem Kauf sollte das künftige Baugrundstück erst einmal besichtigt werden. Es empfiehlt sich, dabei auf folgende Punkte zu achten:
- Gibt es ein Gefälle oder ist das Grundstück eben?
- Wie ist die Bodenbeschaffenheit?
- Ist das Grundstück bereits voll erschlossen?
- Was befindet sich in der Nachbarschaft?
- Gibt es Baupläne für die unmittelbare Umgebung, durch die das Grundstück an Wert verlieren oder gewinnen könnte?
- Wie ist das Bauland ausgerichtet? Gibt es etwa einen unverbaubaren Blick in die Natur?
- Welche Vorgaben macht der Bebauungsplan?
Vor allem die Bodenbeschaffenheit beeinflusst die Kosten für den späteren Bau, sie kann jedoch meist nicht ohne Weiteres von Laien bestimmt werden. Wer die Baukosten möglichst genau planen möchte, sollte daher ein Gutachten erstellen lassen, um unschöne Überraschungen zu vermeiden. Ein Gutachter analysiert den Boden und gibt wertvolle Tipps für die Bebauung.
Sollten Sie Bauerwartungsland kaufen?
Bauerwartungsland ist im Flächennutzungsplan der Gemeinde zwar als künftiges Bauland ausgewiesen, doch aktuell darf hierauf noch kein Gebäude errichtet werden. Demzufolge ist es in der Regel auch noch nicht erschlossen.
Bauerwartungsland ist also in gewisser Weise ein Spekulationsobjekt. Denn auf der einen Seite ist es günstiger als Bauland, auf dem der Bau direkt beginnen kann. Auf der anderen Seite weiß niemand genau, wann das Bauerwartungsland zu Bauland wird. Es kann sogar passieren, dass sich die Pläne der Gemeinde ändern und das Grundstück nie bebaut werden darf.
Im schlimmsten Fall ist das Kapital also für lange Zeit in einem nicht nutzbaren Grundstück gebunden. Im besten Fall wird ein attraktives Baugrundstück zu einem günstigen Preis erworben. Es hängt daher stark von der finanziellen Situation und der Risikoneigung des Bauherren ab, ob der Kauf von Bauerwartungsland eine sinnvolle Investition darstellt.
Bauland: Preise im Vergleich
Die Preise für Bauland sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Gründe dafür sind unter anderem niedrige Zinsen sowie eine verstärkte Nachfrage.
Vor allem in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern werden Baugrundstücke seit 2010 immer teurer. Der durchschnittliche Kaufpreis je Quadratmeter zeigt die enormen bundesweiten Unterschiede.
Besonders teures Bauland:
- München: 1.750 €/m²
- Stuttgart: 900 €/m²
- Hamburg: 710 €/m²
- Berlin: 650 €/m²
Vergleichsweise günstiges Bauland:
- Saarbrücken: 190 €/m²
- Dresden: 180 €/m²
- Leipzig: 180 €/m²
- Erfurt: 150 €/m²
6 Möglichkeiten, um geeignetes Bauland zu finden
Gerade bei der aktuell hohen Nachfrage in Verbindung mit dem geringen Angebot in Städten ist es ratsam, auf mehreren Wegen nach geeignetem Bauland zu suchen.
- Private Kontakte
Hören Sie sich in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis um. Vielleicht hat jemand eine passende Grundstücksanzeige gelesen oder von einem Kollegen einen Hinweis bekommen, der Ihnen nutzen könnte. Erwähnen Sie so oft wie möglich Ihre Absichten, Bauland zu erwerben.
- Gemeinde und Städte
Über das Liegenschaftsamt können bebaubare und zum Verkauf stehende Flächen leicht gefunden werden.
- Onlineportale
In diversen Onlineportalen werden immer wieder Baugrundstücke angeboten. Gleichzeitig ist es sinnvoll, ein Gesuch aufzugeben, da manche Verkäufer gezielt auf die Suche nach passenden Käufern gehen.
- Makler
Ein klassischer Weg besteht darin, einen Makler mit der Suche zu beauftragen. Über einen Makleralleinauftrag wird er besonders intensiv tätig.
- Bauherrengemeinschaft
Ein Zusammenschluss mehrerer Bauherren wird auch Baugruppe genannt. Gemeinsam können Grundstücke erworben werden, die für einen Käufer allein zu kostspielig wären.
- Erbbaurecht
Oft verpachten Kirchen oder Stiftungen Grundstücke für 50 bis 99 Jahre. In diesem Zeitraum kann der Erbbaurechtsnehmer das Grundstück quasi wie Eigentum nutzen. Danach kann die Laufzeit verlängert werden oder der Erbbaurechtsgeber erwirbt das Grundstück samt Immobilie selbst.
Fazit: Es dauert, das passende Bauland zu finden
Baugrundstücke werden vor allem in Städten und deren Vororten seit einigen Jahren stetig teurer. Immer mehr Menschen möchten sich den Traum vom Eigenheim erfüllen und dank der niedrigen Zinsen ist dies für viele in letzter Zeit auch möglich geworden. Wenn Sie auf der Suche nach einem geeigneten Bauland sind, sollten Sie vor allem 3 Dinge beachten: 1. Beginnen Sie frühzeitig mit der Suche. 2. Nutzen Sie möglichst viele Kanäle und Kontakte. 3. Begutachten Sie das Land vor dem Kauf genau.
Auch ungünstig gelegene Grundstücke mit Hanglage und schlechter Bodenbeschaffenheit wurden in den letzten Jahren für hohe Beträge verkauft. Es besteht also die Gefahr, aufgrund der angespannten Marktsituation Bauland zu erwerben, das auf lange Sicht mehr Sorgen und Kosten verursacht, als Ihnen lieb sein dürfte.
Daher gilt: Bevor Sie ein unattraktives Grundstück kaufen, denken Sie auch über alternative Wege nach. Die Nutzung von Erbbaurecht oder die Gründung einer Bauherrengemeinschaft können alternative Lösungswege sein.
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