Welche Haustypen gibt es eigentlich – und worin liegen die Unterschiede?
Dass es viele verschiedene Haustypen gibt, wird jeder feststellen, der ein Haus kaufen oder bauen möchte. Es gilt daher, zunächst abzuwägen, welche der unterschiedlichen Hausformen für den eigenen Bedarf am besten geeignet ist. Sie unterscheiden sich teilweise erheblich bezüglich entscheidender Faktoren wie Größe, Ausstattung, Grundriss, Energiesparmöglichkeiten und damit natürlich auch dem Preis. Hier erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Haustypen mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen.
Eine der beliebtesten Hausformen: das Einfamilienhaus
Die meisten Bauherren, die ihren Traum vom eigenen Heim verwirklichen möchten, entscheiden sich für ein Einfamilienhaus. Darunter wird im engeren Sinn ein freistehendes Haus verstanden, in dem nur eine Partei, meist eine Familie, lebt. Im weiteren Sinne stellen alle Haustypen, die für eine einzelne Wohnpartei konzipiert sind, Einfamilienhäuser dar, auch wenn sie nicht freistehend sind.
Beim Einfamilienhaus kommen verschiedene Bauweisen zum Einsatz, die gängigsten sind Massivbau und Fertigbau. Massivhäuser bieten umfangreichere Möglichkeiten zur Individualisierung und sind langlebiger, während Fertighäuser meist günstiger sind und vor allem eine wesentlich kürzere Bauzeit haben.
Freistehende Einfamilienhäuser sind in der Regel ein- bis zweigeschossig gebaut. Das bedeutet, über dem Erdgeschoss gibt es bis zu 2 weitere Wohnetagen. Die Raumaufteilung ist oft ähnlich: Im Erdgeschoss finden sich Wohnzimmer, Küche und Gäste-WC. In den oberen Etagen sind Schlaf- und Kinderzimmer sowie das Familienbad angesiedelt. Auch ein Voll- oder Teilkeller kann vorhanden sein. Aus Kostengründen verzichten Bauherren heutzutage aber vielfach auf eine Unterkellerung und entscheiden sich stattdessen für einen Hausanschluss- und Heizungsraum im Erdgeschoss.
Ein freistehendes Haus verfügt in der Regel über ein größeres Grundstück, das genügend Platz und Möglichkeiten für eine familienfreundliche Gartengestaltung bietet. Außerdem ist so ein gewisser Abstand zu den Nachbarn gegeben, der nicht bei allen Haustypen realisiert werden kann. Allerdings fallen für ein größeres Grundstück auch höhere Kosten an, was den Preis Ihrer Wunschimmobilie nach oben treibt.
Bequem im Alter: der Bungalow
Der Name des Bungalows ist dem Indischen entnommen und kann mit „Haus bengalischer Art“ übersetzt werden.
Ein Bungalow ist eingeschossig und besitzt in den meisten Fällen ein Flach- oder Walmdach. Auch Bungalows werden bisweilen mit einem Keller ausgestattet. Bungalows gehören zu den Haustypen, die sich besonders gut für Senioren eignen, da die komplette Wohnfläche ebenerdig erreichbar ist. Somit können Sie einen Bungalow einfacher barrierefrei gestalten oder entsprechend umbauen als ein mehrgeschossiges Gebäude, da zum Beispiel keine Treppenlifte notwendig sind. Der Bungalow ist also ein Eigenheim, in dem Sie voraussichtlich bis ins Alter unabhängig leben können.
Da sich alle Räume im Erdgeschoss befinden, benötigt dieser Haustyp allerdings bei gleicher Wohnfläche mehr Grundfläche als ein mehrgeschossiges Haus und daher auch ein größeres Grundstück.
1 für 2: das Doppelhaus
Teilen sich zwei ansonsten eigenständige Häuser eine Hauswand, spricht man von einem Doppelhaus. Das entscheidende Merkmal dieses Haustyps, die gemeinsame Wand, wird heutzutage mit einer Trennfuge ausgestattet. Moderne Doppelhäuser werden außerdem durch einen Brandabschluss voneinander abgegrenzt. Meist ist die gemeinsame Wand eine Seitenwand. Eher selten werden Doppelhäuser Rückwand an Rückwand errichtet. Außerdem teilen sich beide Doppelhaushälften häufig ein gemeinsames Dach.
Sie können ein Doppelhaus auf einem gemeinsamen Grundstück oder direkt auf der Grenze zweier eigenständiger Grundstücke errichten. In jedem Fall ist der Platzbedarf für die Grundflächen beider Haushälften kleiner als bei zwei ebenso großen freistehenden Häusern. Neben den dadurch geringer ausfallenden Grundstückskosten können Sie in einem Doppelhaus auch bei den Heizkosten sparen: Durch die Wand-an-Wand-Konstruktion haben sie nur 3 statt 4 Außenwände.
Ein Doppelhaus bietet die ideale Wohnsituation für Sie, wenn Sie gern in unmittelbarer Nähe zu Freunden oder Verwandten wohnen möchten, dennoch aber ihren eigenen Rückzugsort benötigen.
Das eigene Reich im Reihenhaus
Werden mehrere Häuser Wand an Wand errichtet, handelt es sich um Reihenhäuser. Sie können in gerader Linie oder leicht versetzt zueinander stehen. Das erste sowie das letzte Haus einer Reihe bezeichnet man als Reihenendhaus. Ein Reihenendhaus hat nur eine sogenannte Kommunwand, also eine gemeinsame Wand mit dem Nachbarn. Im Gegensatz dazu teilen sich die anderen Häuser der Reihe, auch Reihenmittelhäuser genannt, 2 Kommunwände mit den Nachbarhäusern.
Diese Kommunwände sind heutzutage mit einem Brandschutz ausgerüstet und zweischalig ausgeführt. Das heißt, sie bestehen genau genommen aus 2 massiven Wänden mit einem Hohlraum dazwischen. Die gemeinsamen Wände stehen direkt auf der jeweiligen Grundstücksgrenze.
Reihenhäuser gibt es in sehr unterschiedlichen Größen. Denn auch dieser Haustyp kann eine erhebliche Wohnfläche aufweisen, die wegen der Wand-an-Wand-Bebauung durch Mehrgeschossigkeit erreicht wird. So lässt sich auf relativ kleiner Grundfläche verhältnismäßig viel Wohnraum schaffen. Barrierefreies Wohnen ist in dieser Konstellation allerdings nur mit erheblichem Aufwand möglich. Generell ist bei Reihenhäusern deutlich weniger Grundstücksfläche nötig als bei einem vergleichbaren freistehenden Haus – das senkt die Kosten.
Das Kettenhaus als Weiterentwicklung des Reihenhauses
Das Kettenhaus gibt es zwar schon länger, es ist jedoch erst in letzter Zeit wieder populär geworden. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der Reihenhaus-Idee. Allerdings teilen sich die Häuser nicht ihre Seitenwände, sondern sie werden durch Garagen, früher auch durch Stallungen, voneinander getrennt. Dadurch gewinnen Sie etwas mehr Abstand zu Ihren direkten Nachbarn und somit eine größere Privatsphäre.
Auch dieser Haustypus wird entweder in gerader Reihe oder leicht versetzt gebaut. Im Vergleich zu Reihenhäusern wirkt eine Gruppe von Kettenhäusern jedoch wesentlich aufgelockerter auf den Betrachter. Grund: Bei Reihenhäusern entsteht optisch häufig eine durchgehende, lange Fassade. Bei Kettenhäusern wird dieser Eindruck durchbrochen, da nicht die Hauswände aneinanderstoßen, sondern die dazwischen liegenden, flachen Garagen.
Das Zwei- oder Mehrfamilienhaus: Leben in der Wohnung
Zwei- und Mehrfamilienhäuser bieten Wohneinheiten für mehrere Parteien beziehungsweise Familien. Diese verteilen sich auf verschiedene Geschosse, teilen sich normalerweise aber einen gemeinsamen Hauseingang sowie das Treppenhaus.
Häufig handelt es sich bei einem Zwei- oder Mehrfamilienhaus um ein Mietshaus, dessen Eigentümer die Wohnungen einzeln vermietet. Ein solches Haus kann aber auch aus Eigentumswohnungen bestehen, sodass es statt eines einzelnen Eigentümers eine Eigentümergemeinschaft aller Wohnungsinhaber gibt.
Gleichgültig, ob Sie als Mieter oder Eigentümer in einem Mehrfamilienhaus wohnen: Aufgrund der Nähe zu den Nachbarn müssen Sie sich zwangsläufig mit den anderen Bewohnern arrangieren. Das gilt besonders, weil es gemeinschaftlich genutzte Bereiche wie das Treppenhaus, bestimmte Kellerräume oder eine Tiefgarage gibt – auch wenn das Zusammenleben in einem solchen Haus grundsätzlich durch eine Hausordnung geregelt wird.
Dafür sind die Miet- oder Kaufkosten einer Wohnung normalerweise niedriger als für ein Haus in vergleichbarer Lage. Da außerdem Mehrfamilienhäuser oftmals stadt- oder zentrumsnah gelegen sind, fallen häufig auch kürzere Fahrzeiten zum Arbeitsplatz oder zu Freizeitbeschäftigungen und damit insgesamt weniger Fahrtkosten an.
Welcher Haustyp ist am günstigsten?
In allen genannten Haustypen können Sie als Mieter oder Eigentümer wohnen. Unabhängig von Kauf oder Miete gilt in der Regel jedoch dieselbe Rangfolge, was die Höhe der Kosten angeht:
Am wenigsten bezahlen Sie für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Bei den – im weiteren Sinne – Einfamilienhäusern ist das Reihenhaus das günstigste, gefolgt von Kettenhaus und Doppelhaus. Freistehende Einfamilienhäuser und besonders Bungalows sind wegen der benötigten Grundstücksgrößen meist am teuersten.
Diese Aussagen gelten für Objekte mit jeweils vergleichbarer Lage, Größe, Ausstattung und vergleichbarem Alter. Eine im Herzen der Großstadt gelegene, neue Eigentumswohnung zum Beispiel kann allerdings wesentlich mehr kosten als ein älteres Einfamilienhaus auf dem Lande.
Fazit: Verschiedene Haustypen bieten unterschiedliche Vorteile und Nachteile
Alle Haustypen bringen eigene Vorteile und Nachteile mit sich. Wie diese zu gewichten sind, hängt von der eigenen Situation ab. Häuser, die wie Reihen- oder Doppelhäuser auf verhältnismäßig wenig Grundfläche gebaut werden, sind günstiger als solche mit großem Garten. Bei freistehenden Einfamilienhäusern bietet sich hingegen mehr Gestaltungsspielraum und auch der Abstand zu den Nachbarn ist größer. Bei Bungalows kann wiederum mit relativ wenigem Aufwand Barrierefreiheit hergestellt werden.
Grundsätzlich beeinflussen neben der Bauform natürlich auch die Lage, die Größe, das Alter und die Ausstattung den Kaufpreis einer Immobilie. Welcher Haustyp für Sie in Betracht kommt, hängt letztlich von Ihren Bedürfnissen ebenso ab wie von Ihrem Geldbeutel.
Bildnachweis: geogif / Shutterstock.com